Start Lifestyle Die 5 klassischen Jugendsünden – Modesünden, Tattoos, Tamagotchi & Co.

Die 5 klassischen Jugendsünden – Modesünden, Tattoos, Tamagotchi & Co.

von Thorben Grünewälder
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Älterer männlicher Hippie vor bunten Batiktuch und Peace Zeichen mit einer Hand

Peinliche Fotos aus Deiner Jugend entdeckt? Egal ob Du ein Kind der 60er, 70er, 80er oder 90er bist. Einige Jugendsünden haben wir alle mit- und durchgemacht. Grausame Frisuren, peinliche Klamotten oder ein Musikgeschmack der diesen Namen nicht verdient – wir können all diese Dinge zwar leugnen, alte Fotos erinnern uns aber trotzdem daran. Und heute können wir darüber lachen – meistens jedenfalls. Wir stellen Dir die fünf klassischen Jugendsünden vor.

Die schlimmste Jugendsünde ist die Modesünde

Beginnen wir mit den Schuhen und arbeiten uns dann langsam nach oben vor. In den 60ern war es nicht nur angesagt, aus Protest den eigenen BH zu verbrennen. Mit der Flower-Power-Bewegung wurde es auch modern, Sandalen aus Naturmaterialien zu tragen. Die sogenannte Jesuslatsche war geboren. Mehr als 25 Millionen Paare wurden zwischen 1960 bis Anfang der 70er verkauft. Sehr zum Ärger der Schulleiter und Lehrer. Durch das Hochklappen des Sandalenbodens unter die Fußsohle, entstand nämlich ein lautes Klappgeräusch, das in der damaligen konservativen Zeit als aufmüpfig galt.

Einige Schulen verboten sogar das Tragen der Sandalen. Heute feiert die Latsche ein modisches Comeback. Aus Hippies wurden Hipster. Modisch gesehen waren die 60er-Jahre aber auch sonst sehr revolutionär. Hemden mit Trompetenärmeln, Schlaghosen und als Accessoire riesige Armreifen: Die Blumenkinder trugen viel Buntes, was sich auch im Schmuckdesign widerspiegelte. Die schrillen Glasperlen, klirrenden Muschelketten und überlangen Ohrringe von damals würden heute jede Wahrsagerin neidisch machen.

Plateauschuhe und Zungenpiercing

Wer zehn Jahre später die Türsteher in einer der angesagten Discos überzeugen wollte, brauchte Plateauschuhe. Aber nicht irgendwelche. Die Treter sollten möglichst auffällig sein. Leopardenfell, goldgefärbte Schuhe oder futuristische Muster waren voll im Trend und passten zum flackernden Licht der knallbunten Tanzflächen. In den 90ern kamen die Plateausolen aus den 70ern übrigens wieder – und zwar in Form von Buffaloschuhen. Mit diesen Tretern schlurfte damals jeder zweite Jugendliche zwischen 13 und 18 über den Schulhof. Der Rest kleidete sich in Sneakers und Baggy Pants. Skatermode war schwer angesagt, auch wenn sich kaum jemand länger als einige Sekunden auf einem Skateboard halten konnte. Aber darum ging es eh nicht.

Wenn die Hose zwischen den Kniekehlen hing, sollte das vor allem Lässigkeit ausdrücken. Die erste heimliche Zigarette in der Ecke des Schulhofs schmeckte zwar auch in Baggy Pants, Sneakers und Carhat-Pullover grausam, wirkte aber irgendwie cooler. Auch sonst wirkten die 90er eher kindisch. VIVA-Moderatorinnen wie Blümchen oder Zeitschriften wie die BRAVO prägten unseren Geschmack. Viele von uns konnten es kaum erwarten, sich endlich ein Zungenpiercing oder das berüchtigte Arschgeweih stechen zu lassen. Gerade das Tribal über dem Po ist heute vielen so peinlich, dass sie das Tattoo entweder entfernen lassen oder wenigstens versuchen, es mit anderen Tattoos zu überdecken.

Tamagotchi, Flaschendrehen & Co.

In vielen Hosentaschen steckte damals neben der Zigarettenschachtel ein anderer Suchtfaktor. Das Tamagotchi sollte uns auf unterhaltsame Weise Verantwortungsgefühl beibringen. Meistens verstarb das pixelige Vieh aber nach kurzer Zeit an mangelnder Aufmerksamkeit. Unser erstes virtuelles Haustier machte jeden geregelten Unterricht unmöglich und wurde, genau wie die Sandale in den 60ern, aus vielen Schulen verbannt. Heute wissen wir, dass Tamagotchis nur ein harmloser Vorgeschmack auf Pokeom Go waren. Andere Aktivitäten waren da schon gemeinschaftlicher: Ob auf Klassenfahrt oder im Partykeller – zu später Stunde holte immer irgendjemand eine leere Flasche hervor, um damit den Rest der Gruppe in Angst und Schrecken zu versetzen.

Schlimmer als das klassische Flaschendrehen war eigentlich nur Flaschendrehen mit „Wahrheit oder Pflicht“. Wahrscheinlich haben bei diesen Partyspielchen Millionen Teenager (unfreiwillig) ihren ersten Kuss bekommen. Wer einen stärkeren Nervenkitzel nötig hatte, versuchte beim Gläserrücken Kontakt mit Geistern aufzunehmen. Unheimlich war daran aber eigentlich nur, wie schnell wir alle in Hysterie verfielen, wenn sich das Glas durch irgendeine Zuckung tatsächlich mal bewegt hatte.

Musikgeschmack aus der Hölle

Heute wird ja gerne so getan, als ob die Musik der 80er ein geschmacklicher Tiefpunkt gewesen wäre. Dabei sind Schlager und Rockmusik wieder im Trend. Helene Fischer und die Beet Steaks lassen grüßen. Die zwei deutschen Ikonen der 80er, Dieter Bohlen und Nena sind sowieso nie von der Bildfläche verschwunden und scheinen genau wie die Musik von damals irgendwie nicht älter zu werden.

Über die Mukke aus den 90ern sind sich hingegen alle einig. Die Lieder waren so peinlich wie die Bands, aber nach ein paar Drinks gibt es nichts Schöneres als eine Eurodance Party. Perlen wie „Rythm is a Dancer“, „Coco Jambo“ oder „Cotton Eye Joe“ sind immer noch eine Garantie für volle Tanzflächen. Wir nennen die Musik zwar „Eurotrash“, sind aber noch immer in unsere Bravohits 95 verliebt. Künstlerische Offenbarungen wie die Kelly Family oder Blümchen wird es halt so schnell nicht wieder geben.

Der peinliche Liebesbrief

In den Jahren zwischen dem ersten Kindergartenbesuch und der letzten Klassenfahrt erwischt es jeden. Sich das erste Mal zu verlieben ist so unausweichlich wie Stress mit den Eltern während der Pubertät. Teenager erwischt es natürlich besonders schlimm. Ohne Facebook, E-Mail und SMS war das Austauschen von Nachrichten aber gar nicht so leicht. In der Schulpause auf den Schwarm zuzugehen und die eigene Liebe zu gestehen? Unmöglich! Lieber haben wir das grüne Telefon mit der Wählscheibe angestarrt und versucht genug Mut für einen Anruf zu finden. Hatte man sich überwunden, waren dann meistens leider die Eltern dran. Immerhin konnten wir dann schnell auflegen, ohne dass unsere Nummer zurückverfolgt wurde.

Lowtech hat auch ihre guten Seiten. Irgendwann reichte es uns aber nicht mehr, nachts wach zu liegen und darauf zu hoffen, dass unsere Liebe erwidert wird. Irgendwann kam uns dann folgender Gedanke: „Wenn ich einen Liebesbrief schreibe und erkläre, was ich empfinde und wieso ich ohne sie (oder ihn) nicht leben kann, muss meine Liebe doch einfach erwidert werden.“ Obwohl viele der Briefe dann schließlich auch vor Komplimenten und Romantik nur so strotzten, hat es leider nicht immer geklappt. Auch die Ankreuzkarten mit der Frage „Willst Du mit mir gehen?“, waren nicht viel erfolgreicher.

Oft endete das Ganze damit, dass unser Liebeschwur auf Papier in der Klasse herumgereicht oder abgefangen wurde, bevor er den Empfänger erreichen konnte. Vielleicht war es aber auch ganz gut so. Sicher kennt jeder einen alten Schwarm, der heute sicherlich keinen Liebesbrief von uns bekommen würde. Viele ehemalige „Mauerblümchen“, die am Valentinstag immer leer ausgingen, sind dafür Jahre später umso begehrter.

Abrissparty mit Aftershow im Schwimmbad

Die Eltern sind aus dem Haus, der nervige kleine Bruder bei den Großeltern und Papas Weinvorrat im Keller ist gut gefüllt. Zeit, alle Freunde einzuladen und mal so richtig die Sau rauszulassen. Da noch keiner so richtig an Alkohol gewöhnt ist, reichen die ersten Gläser für (zu) gute Stimmung. Zu späterer Stunde verteilen die ersten Angeber Kräuterschnaps und kurz darauf ist die Katastrophe angerichtet.

In der Küche qualmt die angekokelte Pizza vor sich hin, im Bad lässt sich ein Kumpel nochmal alles durch den Kopf gehen und der Typ, den irgendwie niemand so richtig kannte, hat ein Brandloch in das neue Sofa der Eltern gemacht. Wenigstens ist der tolle Typ aus der Parallelklasse gekommen. Der sitzt aber gerade mit Deiner besten Freundin auf dem Schoß in Deinem Zimmer und verpasst ihr Knutschflecke. Der Arsch. Eigentlich könntest Du jetzt sofort anfangen zu heulen. Gott sei Dank sind da noch ein paar Freunde, die noch gerade stehen können und Dich trösten.

Während ihr versucht notdürftig aufzuräumen, kommt Dir die Idee. Das Freibad nebenan. Das ist ja eigentlich erst so richtig interessant, wenn es geschlossen ist. Trotz der Dunkelheit ist der höchste Zaun kein Hindernis. Schon gar nicht, wenn etwas Alkohol im Spiel ist. Gemeinsam verlegt ihr die Aftershowparty ins Freibad. Die entsetzten Eltern, Deine beste Freundin und das Brandloch im Sofa sind plötzlich ganz weit weg.

Kurz gesagt:

Die Jugend ist dafür da, sich auszuprobieren und auch mal über die Stränge zu schlagen. Heute lachen wir über die langen Haare auf Papas Führerscheinfoto, morgen können unsere Kinder nicht fassen, dass wir zu Blümchen abgetanzt haben. Familientreffen ohne peinliche Fotos und Erzählungen von legendären Partys sind eben nur halb so lustig.

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