Wenn Du einen Garten hast, fallen regelmäßig Gartenabfälle an. Die kannst Du in der Biotonne entsorgen oder beim örtlichen Wertstoffhof abliefern. Sinnvoller ist es allerdings, wenn Du die Abfälle direkt im Garten kompostierst. Du sparst damit nicht nur den aufwändigen Transport Deiner Gartenabfälle und Entsorgungskosten. Ein Kompost liefert Dir vor allem regelmäßig beste Komposterde. Wir erklären Dir, wie du einen Kompost anlegst und worauf Du dabei achten solltest!
Wie funktioniert ein Kompost und worauf musst Du achten?
Der Komposthaufen wird gerne als „Spardose des Gärtners“ und die Komposterde mitunter sogar als „Schwarzes Gold des Gärtners“ bezeichnet. Diese Bezeichnungen klingen vielleicht ein bisschen schwülstig. In ihnen steckt aber ein wahrer Kern. Komposterde ist tatsächlich für Deinen Garten ausgesprochen wertvoll. Sie enthält viele Nährstoffe und frischen Humus. Beides wertet Deinen Gartenboden auf und ist besonders wichtig für gesunde und kräftige Pflanzen. Das gilt für Zierpflanzen ebenso wie für Gemüse und Kräuter, die Du in Deinem Garten anbaust. Einen Komposthaufen anzulegen und zu pflegen lohnt sich also und macht nur wenig Arbeit.
Theorie…
Beim Kompostieren passiert nichts anderes, als dass organische Abfälle in einem Rotteprozess in besonders nährstoffreiche und humushaltige Erde umgewandelt werden. Dabei spielen Würmer, Käfer, Kleinstlebewesen und Mikroorganismen eine wichtige Rolle. Um eine optimale und besonders schnelle Kompostierung der Abfälle zu erreichen, empfehlen viele Experten und Gartenfachbücher in der Regel folgendes Vorgehen:
- Schichte im Herbst abwechselnd zerkleinerte verholzte und weichere Gartenabfälle im Wechsel übereinander
- Mische dabei nach Möglichkeit etwas fertige Komposterde unter
- Bedecke den Haufen mit einer Schicht Gartenerde
- In den folgenden Wochen setzt die Rotte ein, dabei entsteht im inneren des Haufens Wärme von bis zu 60 Grad Celsius
- Sobald dieser erste Prozess abgeschlossen ist, sollst Du den ganzen Haufen umsetzen um ihn zu durchmischen und lasse ihn ruhen
- Je nach Jahreszeit ist der Kompost dann nach sechs bis zwölf Monaten fertig
Du kannst die Erde nun im Garten verwenden.
…und Praxis
In der Praxis ist die beschriebene Vorgehensweise für die meisten Gartenbesitzer nicht zu realisieren. Das liegt vor allem daran, dass die benötigten Materialien nur selten in den notwendigen Mengen zur gleichen Zeit verfügbar sind. Eine heiße Rotte wird außerdem in den meisten Fällen nur in großen Haufen von mehreren Kubik-Metern(!) erreicht. Das ist vor allem in großen Kompostanlagen möglich.
Für den Hausgarten ist es in der Regel deutlich einfacher, wenn Du die Abfälle so wie sie anfallen auf Deinen Kompost schichtest. Dabei solltest Du darauf achten, dass du möglichst nicht zu viele gleiche Abfälle auf einmal auf den Kompost gibst. Fällt einmal besonders viel Grasschnitt an oder hast Du Deine Stauden zurückgeschnitten, kann es sinnvoll sein, nur einen Teil auf den Kompost zu geben. Den Rest lagerst Du zum Beispiel neben deinem Kompost zwischen bis Du andere Abfälle für Deinen Kompost hast. Anschließend gibst Du die gelagerten Abfälle oben drauf.
Nach rund einem Jahr ist Dein Kompost im unteren Bereich fertig. Nun nimmst Du die obersten Schichten von Deinem Kompost runter. Je mehr Du abnimmst, desto stärker ist der Grad der Verrottung und der Kompost wird immer erdiger. Nun beginnst Du, die kommende Komposterde zu sieben. Die Erde kannst Du direkt in Deinem Garten verwenden. Falls Du nicht die ganze Erde auf einmal verwenden kannst, häufe sie auf und verwende sie nach Bedarf. Wenn Du den Kompost auf diese Weise vollständig geleert hast, schichte einfach das Material an Deinem Kompostplatz auf, das Du am Anfang abgenommen hast. Das wird Dein neuer Kompost.
Mit dieser Vorgehensweise erreichst Du vielleicht nicht den optimalen Rotteverlauf. Sie ist aber sehr einfach zu realisieren und Du erhältst auf jeden Fall gute Komposterde. In der freien Natur schichtet auch niemand die „Abfälle“ perfekt auf. Trotzdem verrotten sie im Lauf der Zeit.
In diesem Buch findest Du viele weitere praxisbezogene Tipps um einen Kompost anzulegen:
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Das ist wirklich wichtig für Deinen Kompost
Dein Kompost sollte nicht zu trocken, aber auch nicht zu feucht sein. Außerdem sollte er ausreichend belüftet sein. Das erreichst Du in der Regel schon, wenn Du nicht zu viele gleiche Abfälle auf den Kompost gibst. Achte auch darauf, wo Du Deinen Kompost anlegst. Wähle nach Möglichkeit einen geschützten halbschattigen Platz in Deinem Garten. Im Hochsommer kann es sinnvoll sein, den Kompost etwas abzudecken, damit er nicht austrocknet. Du kannst ihn auch einfach mal kräftig gießen. Gröbere Abfälle wie Zweige oder Staudenabschnitte solltest Du immer etwas zerkleinern. Wichtig ist außerdem, dass der Kompost immer auf offenem Boden steht und so Kontakt zum natürlichen Boden hat.
Was darf auf den Kompost?
Auf einem Kompost lassen sich im Grunde alle organischen Materialien kompostieren, die im Garten oder im Haushalt anfallen. Zum Beispiel kannst Du ohne Bedenken auch Küchenabfälle wie Gemüse- und Obstreste, Tee und Kaffeesatz oder auch Haare kompostieren. Bei Schalen von Zitrusfrüchten, Bananen und Eiern scheiden sich die Geister. Die Schalen der Früchte können mit Pflanzenschutzmitteln behandelt sein, die dem Kompost schaden können. Eierschalen verrotten nicht, sondern zerfallen im Laufe der Zeit zu kleinen Stückchen.
Was sollte auf keinen Fall auf den Kompost?
Gekochte Essensreste oder Fleisch und Knochen haben auf dem Komposthaufen nichts zu suchen. Sie ziehen Ratten an und verrotten nicht, sondern beginnen zu faulen – und dann beginnt dein Kompost zu stinken. Das sollte übrigens grundsätzlich nicht der Fall sein. Ein intakter Kompost stinkt nicht. Im Gegenteil: frische Komposterde riecht nach Waldboden. Auf den Kompost gehören auch keine Gartenabfälle von kranken Pflanzen. Nicht alle Krankheitserreger sterben im Kompost ab. Du könntest die Krankheiten im nächsten Jahr mit der Erde im ganzen Garten verteilen. Das gilt auch für die Samenstände und Pflanzenteile von besonders hartnäckigen Unkräutern.
Welcher Kompostbehälter ist der richtige?
Die Wahl des Kompostbehälters ist für Deinen Kompostier-Erfolg nicht entscheidend. Es gibt offene Behälter aus Holz oder aus verzinkten Metall-Gittern. Geschlossene Behälter aus Kunststoff, werden als Thermokomposter angeboten. In ihnen erreicht der Kompost oft höhere Temperaturen und verrottetet schneller. Weil sie geschlossen sind, solltest Du insbesondere die Feuchtigkeit gut im Auge behalten. Wenn Dir das alles zu aufwändig ist, kannst Du auch vollständig auf einen Behälter verzichten und den Kompost direkt als Haufen anlegen, oder ihn einfach nur grob mit einigen Europaletten begrenzen.
Fazit:
Einen Kompost anzulegen muss nicht viel Arbeit machen und Komposterde kannst Du überall im Garten verwenden. Solange Du keine falschen Abfälle auf den Komposthaufen wirfst und darauf achtest, dass Du die Abfälle ein bisschen mischst, kann nichts schiefgehen. Im schlimmsten Fall dauert er etwas länger, bis alles vollständig verrottet ist.