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Buchtipp: Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4

von Philipp Senge
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Ausschnitt der Titelseite des Kinderbuches "Susi, die Enkelin von Haus Nummer ... und die Zeit der versteckten Judensterne

Kann man einem 10-jährigen Kind die Schrecken des Holocaust erklären? Nein? Doch, das kann man! Birgitta Behr hat es mit Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4 … und die Zeit der versteckten Judensterne mehr als eindrucksvoll bewiesen.

Die Geschichte eines jüdischen Mädchens im Nationalsozialismus für Kinder

Susi ist ein jüdisches Mädchen, das in die Zeit des Nationalsozialismus hineingeboren wird. Susi gab es wirklich, es ist eine wahre Geschichte. Das Mädchen erlebt die Zeit des zunehmenden Antisemitismus mit. Sie ist natürlich viel zu jung, um zu verstehen, was um sie herum geschieht. Ihre Großmutter sieht sie das letzte Mal als sie sechs Jahre alt ist. Susi und ihren Eltern gelingt es, mit der Hilfe von Freunden und Bekannten wie Unbekannten und viel Glück den zweiten Weltkrieg und den Holocaust zu überleben. Es gibt ein Happy End, soviel sei noch verraten.

Ein ungewöhnlicher Erzähler

Susis Geschichte wird erzählt von – einem Haus. Dem Haus, in dem Susis Großmutter bis zu ihrer Deportation nach Theresienstadt lebte. Aber dieser ungewöhnliche Erzähler kennt nicht nur Susis Geschichte. Er weiß auch, was in dieser Zeit alles geschehen ist, wie die Ereignisse dieser Zeit zusammenhängen und kann sie erklären. Dies geschieht auf eine gleichermaßen einfache und dadurch kindgerechte, wie einfühlsame und wo es sein muss auch sachlich erklärende Weise.

Buchtipp: Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4

Diese eigentliche Erzählung wird ergänzt durch sehr eindrucksvolle Illustrationen und die Darstellung von Susis Erlebnissen als Comic oder besser gesagt Grafic novel. Wobei im Grunde nie ganz klar wird, ob die Erzählung mit ihren Hintergrundinformationen die Comicsequenzen erläutert oder umgekehrt die Comicsequenzen die erzählten Geschehnisse veranschaulichen. Diese einzelnen Elemente – Textblöcke der Erzählung, Comicsequenzen und Illustrationen – sind Doppelseite für Doppelseite in einer Art Collage zusammengestellt und ergänzen sich perfekt. Sie vermitteln sehr direkt die oft düstere Stimmung und die Gefühle des kleinen jüdischen Mädchens. Diese reichen von Angst, Schrecken und Trauer über Wut und Hass bis hin zu Freude und Erleichterung.

Buchtipp: Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4

Die anspruchsvolle wie abwechslungsreiche Art der Illustration ist ebenso kindgerecht wie die Sprache des Buches. Sie spricht Kinder an, weckt Interesse und veranschaulicht die Ereignisse.

Hintergrundinformationen zur realen Geschichte

Zu erwähnen sind auf jeden Fall die Hintergrundinformationen, die auf den letzten Seiten des Buches untergebracht sind.
Da sind zum einen ein Zeitstrahl der die historischen Ereignisse der damaligen Zeit darstellt und ein Glossar, das wichtige Begriffe erläutert. Daneben gibt es aber auch noch ein Nachwort der realen Kinder der Hauptfigur.

Ein Buch gegen das Vergessen und für Versöhnung und Toleranz

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lässt sich nicht so einfach in eine der bekannten Kategorien einsortieren. Am ehesten lässt es sich als Mischung aus einem biografischen Roman, einem Sachbuch und einer Graphic novel beschreiben. Auf jeden Fall ist es eine äußerst kindgerechte und zeitgemäße Aufbereitung eines sehr schwierigen Stoffes.

Es soll keine Angst machen vor den Schrecken der Vergangenheit. Stattdessen macht es Mut. Mut, mit den eigenen Ängsten umzugehen und sie zu besiegen. Es möchte aber auch Mut machen, den Verführungen aus einfachen Erklärungen und dem ebenso einfachen Hass auf das scheinbar so eindeutig Böse zu widerstehen. Damit gelingt es dem Buch auf großartige Weise die Geschehnisse der Vergangenheit in die Gegenwart zu transportieren, Erinnerungen zu bewahren und die eigenen Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen.

Fazit: Dieses Buch sollte jedes Kind lesen!

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Hinweis:
Das Rezensionsexemplar hat uns der Autor/Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf unsere Beurteilung hat das keinen Einfluss. Die Rezension spiegelt die freie Meinung des Autors wider. Sie wurde weder im Auftrag verfasst, noch haben wir Geld oder andere Gegenleistungen erhalten.

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