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Minischweine: Alles über Haltung, Ernährung und Kosten

von Thorben Grünewälder
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Minischweine: Alles über Haltung, Ernährung und Kosten

Ob auf YouTube, Facebook oder im TV: niedliche Mini-Schweinchen sind aktuell der ganz große Trend. Doch ist ein Schwein wirklich als Haustier geeignet? Wir haben uns für Euch schlau gemacht und recherchiert, für wen ein Mini-Schwein wirklich geeignet ist – und wer lieber bei Hunden oder Katzen bleiben sollte.

Was sind Mini-Schweine?

Wie der Name schon sagt: Mini-Schweine sind besonders kleine Schweine, die genau wie ihre größeren Verwandten vom Wildschwein abstammen. Sie wurden ursprünglich zu Forschungszwecken gezüchtet und waren eigentlich nicht als Haustiere gedacht. Durch ihr niedliches Aussehen, ihre Intelligenz und Verspieltheit, sind sie vor allem in den USA eine beliebte Alternative zu den üblichen Haustieren geworden.

Hausschwein
Mini-Scheine sind niedliche und intelligente Haustiere.

Die bekanntesten Minischwein-Rassen sind:

Minischwein-Rassen
• Göttinger Minischwein• Minnesota Minipig• Clawn
• Münchner Miniaturschwein• Panepinto• Hanford
• Vietnamesisches Hängebauchschwein• Ohmini• Yucatan
• Mini-Sib• Pitman-Moore• Guinea Hog
• Amerikanisches Minischwein

Wie groß sind Mini-Schweine?

Mit rund 30 bis 65 Kilogramm sind Minischweine immer noch ganz schöne Brocken. Zum Vergleich: Ein ausgewachsener Schäferhund wiegt etwa 40 Kilogramm. Größe und Körpergewicht sind aber von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Minischweine gibt es in Braun, Weiß, Rosa, Schwarz-Weiß oder Schwarz. Sie haben je nach Abstammung eine geringe oder dichte Behaarung und die Borsten können gelockt, kurz oder lang sein. Eine Ausnahme sind die sogenannten Micro-Schweine. Diese sind wesentlich kleiner und leichter als Mini-Schweine, gelten aber als überzüchtet und sind gerade in Deutschland nur schwer erhältlich.

Was fressen Mini-Schweine?

Wie alle Schweine, sind auch Minischweine echte Allesfresser. Dennoch solltest Du sie nicht mit Essensresten füttern. Besser sind Früchte, Gemüse und Heu oder eine Getreideschrotmischung. Sauberes Wasser ist natürlich ebenfalls wichtig und sollte den Schweinen jederzeit zur Verfügung stehen. Die kleinen Schweine spielen sehr gerne mit ihrem Essen. Du kannst das Futter daher auch in Bälle, Tonnen oder Flaschen verpacken, die beim Anstupsen herumkullern. Schweine sind übrigens sehr verfressen. Die Kosten für das Futter können daher eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung sein. 30 bis 50 Euro pro Monat solltest Du mindestens einplanen.

Wie viel Platz brauchen Mini-Schweine?

Minischweine brauchen viel Auslauf und lieben es, sich auf einer Wiese oder im Schlamm zu suhlen. Es sind eben Schweine und keine Katzen. Eine reine Wohnungshaltung ist daher Tierquälerei und sollte vermieden werden. 100 Quadratmeter Auslauf sind eine gute Basis. Vielleicht hast Du im Garten sogar Platz für eine trockene Stallung, die mit Stroh ausgelegt ist. Bedenke immer, dass ein Minischwein ähnliche Bedürfnisse wie ein normales Schwein vom Bauernhof hat. Auch Minischweine sind soziale Tiere und brauchen die Nähe zu Artgenossen. Wenn sie zusammen aufgezogen werden, ist auch das Zusammenleben mit Hunden oder Katzen kein Problem. Ideal ist es aber, wenn Du Deinem Schweinchen ein anderes Minischwein als Spielkameraden anschaffst.

Machen Hausschweine viel Dreck?

Schweine gelten als dumm und dreckig. Dieses Klischee verliert aber zunehmend an Bedeutung. Untersuchungen und Studien haben gezeigt, dass Schweine sehr intelligent sind und nicht mehr Dreck machen als Hunde oder Katzen. Minischweine verlassen bereits am zweiten Tag nach der Geburt ihr warmes Nest um außerhalb an der Toilettenstelle der Mutter ihr Geschäft zu verrichten. Minischweine benötigen die ersten 6 Monate ein Katzenklo. Schweine können kleine Kunststückchen lernen und sind – was ihre kognitive Intelligenz angeht – ähnlich schlau wie Affen. Das Suhlen im Schlamm ist eine angeborene Verhaltensweise, die der Reinigung dient und die Körpertemperatur der Schweine senkt. Schweine haben nämlich im Gegensatz zum Menschen keine Schweißdrüsen. Das Suhlen schützt außerdem vor Sonnenbrand.

Stinken Minischweine?

Minischweine haben nur einen sehr schwachen Eigengeruch. Tiere, die in Wohnung und Garten gehalten werden, scheuen oft das Wasser und den Dreck. Minischweinkot ist vergleichbar mit Schafkot und ist in haushaltsüblichen Mengen keine Belastung für Nachbarn und Anwohner. Minischweinkot lässt sich außerdem gut kompostieren und als Biodünger einsetzen.

Wie erziehe ich ein Mini-Schwein?

Die wildlebenden Artverwandten der Minischweine, die Wildschweine, leben in familiären Gruppen, den sogenannten Rotten, in denen eine feste Rangordnung herrscht. Bei der Haustierhaltung solltest Du deshalb darauf achten, den Schweinen zu zeigen, dass Du der Rangerste, also der Rottenführer bist. Minischweine brauchen viel Nähe und Zuneigung. Sie suchen daher die Nähe zum Menschen, sind sehr verkuschelt und lieben es, am Bauch gekrault zu werden. Damit sich die Schweine nicht langweilen, kannst Du ihnen beibringen, Stöcken zu holen oder über kleine Hindernisse zu laufen. Wie alle Tierbabys erforschen auch Minischweine ihre Umgebung mit dem Maul. Bücherschränke, Kabel und Teppiche sind also gerade in den ersten Wochen und Monaten beliebte Knabbereien. Was viele Haustierhalter darüber hinaus nicht bedenken: Minischweine grunzen sehr viel und laut. Der Geräuschpegel kann also durchaus eine nervliche Belastung sein. Wenn Du es eher ruhig magst, sind Hausschweine keine gute Wahl.

Schwein
Mini-Schweine brauchen Spielkameraden.

Buchempfehlungen zu Minischweinen

Minischweine
  • Striowsky, Elke (Autor)

Was kostet ein Minischwein?

Auch hier spielen natürlich die Rasse und der Züchter eine Rolle. Hausschweine kosten in der Anschaffung ähnlich viel wie ein Hund. Zwischen 300 und 500 Euro solltest Du einplanen. Hinzu kommen wie bereits gesagt die Kosten für das Futter von rund 50 Euro monatlich und natürlich Besuche beim Tierarzt.

Welche Krankheiten haben Minischweine?

Wie alle Lebewesen sind auch Minischweine nicht vor Krankheiten gefeit.

  • Rotlauf: Dieses Bakterium wird über Tiermehl und Lebensmittel übertragen. Die Schweine können sich beim erkrankten Tier über Verletzungen der Haut oder über das Maul infizieren. Gegen Rotlauf gibt es eine schützende Impfung, die Du beim Tierarzt anfragen solltest.
  • Maul- und Klauenseuche: Diese Viruserkrankung kann von Mäusen, Ratten, Vögeln, Fliegen oder über Futter übertragen werden.
  • Schweinepest: Diese Viruskrankheit verbreitet sich im Futter von Wildtieren. Hausscheine sind also kaum betroffen. Schweinepest ist für Menschen nicht gefährlich, aber für die Minischweine ist diese hochansteckende Krankheit oftmals tödlich.

Wann sollte ich einen Tierarzt aufsuchen?

Wenn Dein Schwein länger als 24 Stunden Futter verweigert oder an Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung leidet, ist es Zeit, einen Tierarzt aufzusuchen. Auch eine beschleunigte Atmung, hohes Fieber (mehr als 39,5 Grad Celsius) oder Blut im Stuhl sind klare Anzeichen für eine Erkrankung.

Kurz gesagt:

Minischweine sind niedliche Haustiere, die aber eine besonders artgerechte Haltung benötigen. Überlege Dir vor dem Kauf also gut, ob Du ein ständig grunzendes und extrem bewegungsfreudiges Tier wirklich möchtest. Genügend Auslauf, artgerechtes Futter und Spielkameraden sollten vorhanden sein, damit sich das Schwein in Deinem Zuhause wohlfühlt.

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