Ein Hund in der Familie: ja oder nein? Hunde zählen zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland. Viele Kinder wünschen sich einen Hund als tierischen Spielgefährten. Auch Eltern sind oft dem Gedanken an einen Hund als neues Familienmitglied nicht abgeneigt. Sie wissen, dass Kinder neben ihrer Freude am Hund durch das Tier ihre sozialen Kompetenzen wie Geduld, Toleranz, Fürsorge, Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme weiter ausbauen, wie in diesem Artikel weiter erläutert wird.
Ist die Entscheidung für einen Hund in der Familie gefallen, gehen die Überlegungen gleich weiter: Welche Hunderasse passt am besten in unsere Familie?
Welcher Familienhund ist der richtige?
Darüber sind sich Familien mit Hundewunsch sofort einig: Kinderlieb soll der Hund sein, lebhaft, dazu verspielt, verschmust, folgsam und gelegentliche unbeabsichtigte Grobheiten von Kindern verzeihend. Am besten sieht er auch noch süß oder cool aus und lernt rasch ein paar Kunststücke.
Darin stecken bereits wichtige Voraussetzungen für einen Familienhund. Das Aussehen des Hundes sollte aber nicht überbewertet werden. Entscheidend ist das Wesen des Hundes und dass er und Eure Familie gut zusammenpassen.
Für die Auswahl des richtigen Familienhundes gibt es aber noch ein paar Punkte zu bedenken. Der ideale Familienhund hat einen niedrigen Aggressionstrieb. Hunde mit ausgeprägtem Wach- oder Schutzinstinkt sind als Familienhunde ungeeignet. Familien mit Kindern haben besonders oft Besuch, darunter immer wieder neue Personen. Das führt zu ständigem Stress, da der Hund seine Familie vor vermeintlichen Eindringlingen schützen möchte und die Kinder bei allzu wilden, kampfartigen Spielen verteidigen. Nervös veranlagte Hunde sind ebenfalls nichts für eine Familie mit mehreren Kindern. Das turbulente Familienleben überfordert solche Hunde und führt bei ihnen leicht zu neurotischem Verhalten.
Ein Familienhund soll über eine hohe Reizschwelle verfügen und eher gelassen sein. Befinden sich Kleinkinder in Eurer Familie, darf ein Hund nicht so schnell eifersüchtig reagieren. Ist ein Kleinkind mal krank, erhält der Hund über ein paar Tage weniger Aufmerksamkeit als gewohnt. Dies muss er aushalten können. Kleine Kinder in der Familie und große Hunderassen schließen sich keineswegs aus. Allerdings muss der Hund in der Lage sein, seine Körperkraft gegenüber Kleinkindern angemessen zu dosieren. Meistens nehmen Hunde hier instinktiv Rücksicht. Trotzdem ist dieser Aspekt unbedingt vorher abzuklären. Kleinkinder dürft Ihr mit Hunden grundsätzlich niemals alleinlassen.
Ihr müsst außerdem wissen, dass kleine bis winzige Hunderassen für Kleinkinder oft weniger geeignet sind. Den Kindern ist die Empfindlichkeit dieser Lebewesen noch nicht bewusst. Beim Spielen können sie kleinen Hunden gegenüber zu grob werden. Sie können sie schließlich problemlos aufnehmen, drücken sie eventuell zu stark oder lassen sie womöglich beim Tragen fallen.
Familienhund: Diese Hunderassen passen ausgezeichnet in Familien
1. Boxer: temperamentvoll und gern an der frischen Luft
Boxer sind gutmütige Kraftpakete und lieben temperamentvolle Spiele. Sie sind robust und relativ unempfindlich gegen gelegentliche Knuffe. Mit ihrer meistens ungestümen Fröhlichkeit passen Boxer besser in Familien mit etwas älteren Kindern. Boxer brauchen viel Beschäftigung und lieben Herumtollen in freier Natur. Nur bei regelmäßiger ausreichender Bewegung und Auslauf verhalten sie sich im Haus ruhig. Sie brauchen eine konsequente Erziehung, haben ihren eigenen Kopf, lernen aber gut.
2. Labrador: freundlich und voller Lerneifer
Der Labrador ist ein sehr freundlicher Hund – innerhalb Eurer Familie und zu Euren Freunden sowie zu Fremden und auch anderen Tieren. Der nervenstarke und geduldige Labrador gilt als besonders kinderlieber Hund. Diese Hunderasse benötigt viel Auslauf und liebt außerdem Gewässer wie Seen. Ein Labrador ist nicht nur beim Spielen mit Kindern glücklich, sondern schätzt auch Kopfarbeit wie das Erlernen von Kommandos und kleinen Tricks. Den Labrador müsst Ihr körperlich und geistig fordern, sonst entwickelt er Neurosen oder unerwünschte Ersatzhandlungen. Bloß Ballwerfen und Stöckchenholen reichen einem Labrador nicht.
3. Golden Retriever: seit langem als Familienhund beliebt
Der Grund für die Spitzenstellung des Golden Retrievers als Familienhund ist leicht nachvollziehbar: Er ist lebhaft und gleichzeitig gelassen, aufmerksam, gelehrig, ruhig, feinfühlig, anpassungsfähig und verschmust. Hinzu kommt, dass ein Golden Retriever völlig unkompliziert zu erziehen ist. Seine Geduld im Umgang mit Kindern verdient es, extra hervorgehoben zu werden.
4. Collie: treuer Kinderfreund
Collies sind anpassungsfähig, sanft und anhänglich. Sie lieben Kinder und zeigen ihnen gegenüber einen deutlichen Beschützerinstinkt. Auch sonst fühlen sie sich mit ihrer Familie wohl. Die Hunderasse braucht ausreichend Auslauf. Der Collie zeichnet sich durch außerordentliche Klugheit und Gelehrsamkeit aus. Ganz wie bei „Lassie“ im Fernsehen geht es in Wirklichkeit mit einem Collie zwar nicht zu, aber mit ihm werden Eure Kinder wunderbar spielen und ihm begeistert allerlei Kunststücke beibringen.
5. Terrier: unerschrocken und friedfertig
Terrier wie Airedale-Terrier und Foxterrier haben ein temperamentvolles, unerschrockenes und dabei friedfertiges Wesen. Sie sind ausgeglichen, anhänglich und freundlich, auch Kindern gegenüber. Terrier benötigen ausgiebig Beschäftigung. Sie lieben neben Spielen auch das Arbeiten, zum Beispiel Agility-Training und Fährtensuchen.
6. Jack-Russel-Terrier: quirliges Energiebündel
Jack-Russel-Terrier passen am besten in eine Familie mit mehreren Kindern. Es handelt sich bei dieser Rasse um ausgesprochen quirlige Hunde, total verspielt, aber auch extrem viel Aufmerksamkeit einfordernd einschließlich ausgiebig Auslauf. Hier ist eine konsequente Erziehung nötig, sonst tanzt ein Jack-Russel-Terrier Euch bald allen auf der Nase herum. Dies als wichtige Information vorausgeschickt, können wir den Jack-Russel-Terrier als Familienhund empfehlen, vorausgesetzt, Ihr habt bereits Hundeerfahrung. Dann werdet Ihr alle viel Spaß mit ihm haben.
7. Pudel: intelligent und sportlich
Die hohe Intelligenz der Pudel ist bekannt. Da sie dazu sehr menschenbezogen sind, könnt Ihr ihnen unkompliziert allerlei beibringen. Pudel bleiben bis ins Seniorenalter verspielt. Im Umgang mit Kindern sind die kaum aggressiven Tiere aufgeschlossen und lebhaft. Dennoch solltet Ihr als Familienhund einen Mittel- oder Zwergpudel wählen. In Pudeln steckt nämlich ein Jagdtrieb, der bei Großpudeln deutlich stärker ausgeprägt ist als bei den kleineren Pudelrassen. Und von wegen Oma-Hund: Pudel sind ganz schön sportlich.
8. Mischling: Auf die Mischung kommt es an
In vielen Familien leben Mischlingshunde – heiß und innig geliebt. Ob aus einem ungeplanten Wurf in der Nachbarschaft oder aus dem Tierheim: Mit einem Mischlingshund erhaltet Ihr zunächst eine tierische Wundertüte, bei der Ihr erst später erfahrt, was wirklich drinsteckt. Aber mal ehrlich: Auch ein Rassehund entspricht nicht immer exakt der standardisierten Rassebeschreibung.
Bei einem Mischlingswelpen lässt sich zumindest erahnen, in welche Richtung er sich entwickeln wird. Hier beeinflussen die Rassen oder ebenfalls Anteile verschiedener Hunderassen der Welpeneltern den Nachwuchs. Wenn es kinderfreundliche Hunderassen sind, wird der Mischling aller Voraussicht nach ebenso. Und selbst wenn einer der Elternteile keiner ausdrücklich als kinderfreundlich empfohlenen Hunderasse angehört, stehen die Chancen durchaus gut. Schließlich kommt es auch in starkem Maße auf die Erziehung des Hundes an, wobei ein entsprechend junger Hund beste Chancen hat, dass aus ihm ein toller Familienhund wird.
Familienhund: vom Tierheim oder Züchter?
Wenn Ihr Euren Hund aus einem Tierheim holt, tut Ihr auf jeden Fall ein gutes Werk. Meistens sind die Hunde dort nicht mehr im Welpenalter, sondern schon etwas älter. Es gibt Mischlinge und Rassehunde. Die Angestellten im Tierheim kennen ihre Hunde gut und können Euch sagen, welche davon sich besonders für Familien eignen. Zum gegenseitigen Kennenlernen könnt Ihr Euren vorausgewählten Hund zunächst einige Male besuchen und mit ihm in der Umgebung des Tierheims spazierengehen, bevor Ihr Euch entscheidet.
Wollt Ihr lieber einen Hund vom Züchter, wählt den Züchter sehr gut aus. Es kann nicht oft genug gesagt werden: Gesunde und wesensfeste Hunde zu züchten ist aufwändig und teuer. Eine Hündin braucht zwischen den Würfen ausreichend Zeit zum Erholen. Idealerweise sind Zuchthunde in das Familienleben des Züchters eingebunden. Vergleicht die Preise und seid misstrauisch bei allzu günstigen Angeboten. Manche angebliche Hundezüchter sind eher Hundevermehrer. Ihnen geht es nur um den Profit und es ist ihnen egal, wo ihre Hunde landen und was aus ihnen wird. Sie investieren kaum in gesundes Futter und ärztliche Untersuchungen. Ihre Hündinnen sind fast ständig trächtig und werfen quasi wie am Fließband. Entsprechend schwach und krankheitsanfällig ist der Nachwuchs. Doppelt so wachsam müsst Ihr bei besonders gefragten Hunderassen sein wie aktuell dem Golden Retriever.
Informationen über seriöse Züchter erhaltet Ihr vom Verband für das Deutsche Hundewesen – VDH.
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Kurz gesagt
Ein Familienhund soll kinderlieb, verspielt, nervenstark und geduldig sein. Sein Jagd- und Schutzinstinkt ist besser nicht allzu stark ausgeprägt. Dabei spielt die Größe des Hundes eine untergeordnete Rolle. Entscheidend sind die rassetypischen Merkmale. Auch große Hunde können wunderbar zu Kindern passen. Sehr kleine Hunde hingegen können im ausgelassenen Spiel mit Kleinkindern gefährdet sein.
Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit sämtlicher familiengeeigneter Hunderassen. Es handelt sich um Vorschläge, aus denen hervorgeht, worauf es bei Familienhunden ankommt.