Du hast dich um eine neue Arbeitsstelle beworben und erhältst eine Einladung zum Essen mit dem Personalchef. Obwohl du dich in Tischmanieren sicher fühlst, wirst du nervös. Du ahnst, dass es beim Bewerbungsessen auf mehr ankommt, als korrekt mit Messer und Gabel umzugehen und nicht zu kleckern. Keine Panik! Hier kommen unsere Tipps fürs Bewerbungsessen.
Überraschung bei der Bewerbung: Einladung zum Essen
Darauf sind viele Bewerber nicht gefasst: Sie werden zum Essen eingeladen. Bei kleineren Firmen möchte der Inhaber persönlich mit ihnen Essen gehen, bei größeren Unternehmen meistens der Personalchef. In vielen Fällen ging der Essenseinladung bereits ein Bewerbungsgespräch in der Personalabteilung voraus. Gelegentlich verbindet der Personalverantwortliche die Einladung zum Essen auch mit dem ersten Kennenlernen des Bewerbers. In beiden Fällen kannst du davon ausgehen, dass du bereits im Bewerbungsverfahren in der engeren Wahl bist. Entweder hast du im Bewerbungsgespräch ausreichend überzeugt oder deine schriftliche Bewerbung beeindruckte auf den ersten Blick so stark, dass das Unternehmen dich schon in Gedanken fast eingestellt hat. Warum also nicht gleich bei einem gemeinsamen Essen einander näher kennenlernen? Gerade Bewerber auf Stellen in untergeordneten Positionen reagieren besonders überrascht auf ein Bewerbungsessen. Ist so etwas nicht eher in Auswahlverfahren für Führungskräfte üblich? Lohnt sich der Aufwand überhaupt für kleinere Angestellte?
Worum es bei einem Bewerbungsessen geht
In der Tat finden Bewerbungsessen hauptsächlich in den oberen Hierarchieebenen von Unternehmen statt. Das schließt jedoch andere Stellenbewerber nicht aus. Oft hängt eine Einladung zum Essen im Rahmen eines Bewerbungsablaufs von der Art der zu besetzenden Stelle ab. Geht es um eine Tätigkeit, bei der regelmäßig Geschäftsessen anfallen, möchte der künftige Arbeitgeber natürlich wissen, wie es um die Tischmanieren bei seinem Bewerber bestellt ist. Unabhängig davon sagt das Verhalten bei Tisch aber noch mehr über einen Bewerber aus.
„Wie die Backen, so die Hacken!“, hieß es früher auf dem Land, wenn sich arbeitsuchende Mägde oder Knechte auf Bauernhöfen vorstellten. Sie durften scheinbar spontan beim nächsten Essen dabei sein. Von ihrer Essgeschwindigkeit schlossen nicht wenige Bauern auf ein ebensolches Arbeitstempo. Nur wer zügig seinen Teller leerte, erhielt anschließend Arbeit.
Ganz so simpel läuft es jedoch bei heutigen Bewerbungsessen nicht mehr ab. Zugegeben: Ein gewisses Maß an subjektiver Verhaltensauslegung ist immer dabei. Vieles beruht aber auf Erfahrung beziehungsweise Menschenkenntnis. Das Benehmen beim Bewerbungsessen offenbart dem Personalverantwortlichen tatsächlich eine Menge über seinen Kandidaten. Glaube bloß nicht, dass er nur nett mit dir essen gehen und plaudern möchte. Das Bewerbungsessen kann darüber entscheiden, ob jemand den Job bekommt oder nicht. Pimpe deine künftigen Bewerbungschancen schon jetzt und erfahre, worauf es bei einem Bewerbungsessen ankommt. Du wirst staunen, auf was für Details du achten musst.
Deine To-dos vor dem Bewerbungsessen
Ein Bewerbungsessen oder Bewerbungslunch, wie manche auch dazu sagen, beginnt nicht erst im Restaurant. Fast immer wirst du den Namen des Restaurants schon im Voraus erfahren. Nur selten wird dein Gesprächspartner spontan ein Bewerbungsgespräch vom Büro in ein nahegelegenes Restaurant verlegen.
Welches Outfit zum Bewerbungsessen?
Du hast also etwas Zeit, dein Gespräch in diesem bestimmten Restaurant vorzubereiten. Deine Kleidung soll dem Typ des Restaurants oder Lokals entsprechen: gehobenes Niveau oder noch gutbürgerlich? Im Zweifelsfall komme lieber einen Tick zu vornehm als zu salopp. Was würdest du zu einem Bewerbungsgespräch im Personalbüro anziehen? Das Resultat dieser Überlegung kann bereits die Antwort auf deine Frage sein. Wichtig: Du darfst dich dabei nicht verkleidet fühlen, denn darunter leidet dein Gesprächserfolg. Irgendetwas wird sich doch bestimmt in deinem Kleiderschrank finden. Es kann übrigens helfen, Freunde oder Familienangehörige um Rat zu fragen. Gib dir bei der Auswahl deiner Kleidung Mühe. Schließlich möchtest du, dass sich dein Gesprächspartner mit dir wohl fühlt und nicht blamiert. Selbst wenn du dich in einer Branche bewirbst, in der legere Kleidung am Arbeitsplatz vollkommen normal ist, solltest du niemals im Kapuzen-Hoodie und in Sneakers zum gemeinsamen Geschäftsessen aufkreuzen. Als Mann machst du mit einem gut sitzenden Anzug kaum etwas falsch. Für eine Frau ist ein schlichtes, dabei stilvolles Kleid ebenso gut geeignet wie ein eleganter Auftritt im Rock plus Bluse oder Pullover. Den Rock kannst du auch durch eine gute Hose ersetzen. Was gar nicht geht: viel Schmuck, womöglich noch ein wilder Mix, sowie dramatisches Make-up und eine aufdringliche Parfumwolke. Gerade in einem Bewerbungsgespräch ist hier weniger mehr.
Welches Essen wählen?
Inzwischen haben fast alle Restaurants eine Webseite, auf der sie ihre aktuelle Speisekarte hinterlegen. Sieh dir diese Karte unbedingt im Voraus zu Hause an. Am besten suchst du dir gleich dein Essen aus, dazu eine Alternative, falls das ursprünglich ausgesuchte Gericht aus sein sollte.
Worauf achten?
Beim Essen achte bitte auf dreierlei:
- Preis: Suche dir ein Gericht in mittlerer Preislage aus. Dein Gegenüber würde dir zwar ein hochpreisiges Essen nicht verwehren, doch diese Wahl negativ bewerten. Es zählt zum guten Ton, eine solche Situation nicht auszunutzen, sondern auf dem Boden zu bleiben. Du würdest gierig wirken. Zu billig sollte dein Essen allerdings auch nicht sein. Bist du dir wirklich nicht mehr wert? Selbst wenn Nudeln mit Tomatensoße tatsächlich dein Leibgericht sind, solltest du sie dir jetzt verkneifen.
- Essen: Bestelle nur, was sich leicht essen lässt. Schließlich benötigst du einen erheblichen Teil deiner Aufmerksamkeit für das Gespräch. Die Bissen solltest du bequem unfallfrei vom Teller zum Mund transportieren können. Tückisch sind Suppen, Salate und andere Speisen mit viel Soße. Auf Spaghetti verzichtest du besser gleich. Dein Essen sollte mithilfe von Messer und Gabel verzehrbar sein. Fingerfood und Burger entfallen daher ebenfalls, denn du wirst dir damit unweigerlich deine Hände beschmieren. Vermeide unnötigen Stress beim Essen. Falls du doch einmal kleckerst, mache bloß kein Drama daraus. Übergehe den Fauxpas oder nimm das kleine Unglück souverän mit Humor.
- Trinken: Die Auswahl deines Getränks ist ein weiterer heikler Punkt, insbesondere hinsichtlich Alkohol. Von dir aus solltest du dir bei einem Bewerbungsessen kein alkoholisches Getränk bestellen. Es kann sein, dass dein Gesprächspartner dies negativ interpretiert. Perfekt ist hier ein Mineralwasser. Es lässt keinen Verdacht aufkommen, du würdest eventuell dem Alkohol allzu sehr zusprechen. Außerdem passt ein Wasser zu allen Gerichten. Bestellt der andere jedoch eine Flasche Wein für euch beide, darfst du gern mittrinken, solltest es aber bei einem Glas belassen. Natürlich nur dann, wenn du hinterher nicht noch Auto fahren musst.
Handy aus!
Dein Handy hat in einem Bewerbungsgespräch nichts zu suchen. Schalte es daher vor dem Treffen aus und lasse es in der Tasche. Erliege hier bloß nicht der Versuchung, zwischendurch um einen kurzen Moment für das Checken von Nachrichten und entgangenen Anrufen zu bitten. Bleibst du hier stark, signalisiert das Disziplin, Organisationstalent und nicht zuletzt volle Konzentration auf deinen Gesprächspartner. Dieser wird zudem davon ausgehen, dass du ein Handy dabei hast und deine Zurückhaltung wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
Wie du dich am besten beim Bewerbungsessen verhältst
Eintreffen im Restaurant
Es ist so weit! Du triffst dich mit deinem Ansprechpartner für die Bewerbung im Lokal. Sei unbedingt pünktlich. Wahrscheinlich ist ein Tisch reserviert. Gut möglich, dass dich dein Gesprächspartner schon erwartet, dich vom Bewerbungsfoto her erkennt und dir ein Zeichen gibt. Sollte er wider Erwarten selbst unpünktlich sein, frage das Personal nach der Tischreservierung. Auf gar keinen Fall sprichst du den Personalverantwortlichen auf seine Verspätung an. Er wird dir seine Verspätung voraussichtlich von selbst erklären und um Entschuldigung bitten. Tut er das nicht, ziehe deine eigenen Schlüsse daraus. Daran solltest du bei einem Bewerbungsessen nämlich auch denken, und vielleicht nimmt es dir ein wenig von deiner Nervosität: Beim Essen nimmt dich nicht nur ein führender Mitarbeiter des Unternehmens unter die Lupe, sondern auch du erhältst dabei Informationen über den Umgang des Unternehmens mit dir. Es drückt mangelnde Wertschätzung aus, wenn wie in diesem Beispiel die Erklärung für eine Verspätung ausbleibt.
Speise und Getränk bestellen
Natürlich platzt du nun beim Bestellen des Bewerbungsessens nicht sofort mit deiner bereits getroffenen Wahl heraus. Du vertiefst dich einfach noch einmal in die Karte und tust so, als ob du erst jetzt deine Entscheidung triffst. Es soll ganz natürlich wirken. Warte wiederum nicht zu lange, bis du deinen Wunsch äußerst, sonst sammelst du hier einen Minuspunkt: Lässt du dir nämlich zu viel Zeit, kommst du entscheidungsschwach herüber.
Bei der Getränkebestellung entscheidest du dich, wie in den To-dos zur Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs empfohlen, für ein Wasser. Falls du diese Empfehlung als überspitzt empfindest: Doch, manche Menschen reagieren äußerst sensibel auf das Thema Alkohol, gerade auch in Bewerbungsgesprächen. Verspiele also nicht unnötig Chancen.
Anders sieht es aus, wenn ein potentieller künftiger Arbeitgeber von sich aus für euch beide Wein als Tischgetränk bestellt. Natürlich darfst und solltest du dann sogar mittrinken. Trotzdem: Halte Maß! Belasse es bei nur einem Glas. Es braucht gar nicht erst zur Katastrophe zu kommen, dass du betrunken wirst. Es genügt bereits, dass du die Kontrolle über das von dir Gesagte verlierst. Du könntest Dinge preisgeben, die du besser für dich behältst, oder sonstwie unangemessen vertraulich werden.
Steigst du nachher noch in dein Auto, verbietet sich Alkoholkonsum ohnehin. Möchte dein Gastgeber für euch zum Beispiel Bier bestellen, bittest du um eine alkoholfreie Variante. Solltest du trockener Alkoholiker sein, gibst du dies lieber nicht als Begründung für deine Alkoholabstinenz an. Nenne lieber das Argument des Fahrens. Lege dir hier als zusätzliches Argument noch einen Joker bereit: Es ist zwar unwahrscheinlich, könnte aber sein, dass dich dein Gesprächspartner anschließend noch zu deinem Auto begleiten möchte. Bist du aber zu Fuß unterwegs oder benutzt ein öffentliches Verkehrsmittel, sagst du eben, dass die Autofahrt in anderem Zusammenhang ein wenig später stattfindet.
Deine Tischmanieren
Entspann dich. Du brauchst nicht den Knigge aus dem Effeff zu beherrschen. Es genügt, wenn du geschickt mit dem Besteck umgehst und die allgemeinen Grundregeln bei Tisch anwendest. Messer und Gabel sind keine Waffen, die du fest umklammerst und mit denen du gewaltvoll einem Steak zu Leibe rückst. Halte sie viel mehr wie feine Instrumente, mit denen du ansehnlich die Stücke auf deinem Teller zerteilst. Statt wild zu säbeln übe stärkeren Druck aus. Denke daran, dass Kartoffeln offiziell nicht mit dem Messer geschnitten werden, auch wenn sich inzwischen eine Lockerung dieser Regel bei Tisch beobachten lässt. Es kann jedoch sein, dass dein Gegenüber hiervon nichts weiß. Übrigens ist es kein Zeichen exquisiter Tischmanieren, beim Trinken aus einer Tasse den kleinen Finger abzuspreizen. Eine solche Geste wirkt aufgesetzt und lächerlich. Wenn du dies tust, beeindruckst du nicht, sondern outest dich als nicht sattelfest in den Benimmregeln beim Essen und Trinken.
Bloß nicht!
Schmatzen und Schlürfen sind ebenso unmöglich wie Kauen oder Sprechen mit vollem Mund. Solange du einen gekauten Bissen noch nicht heruntergeschluckt hast, trinkst du auch nicht schon. Sitze gerade und stütze deine Ellenbogen ebenso wenig auf dem Tisch auf wie du deine Hände unterhalb der Tischplatte hältst. Deine Hände befinden sich stets auf dem Tisch, dabei die Arme möglichst eng am Rumpf und vor allem nicht die Ellenbogen abgespreizt. Diese im Grunde selbstverständlichen Hinweise müssen der Vollständigkeit halber in diesem Absatz erwähnt sein, auch wenn du sie wahrscheinlich oft genug von deinen Eltern gehört hast.
Wichtiger Tipp für den Fall, dass dein Bewerbungsessen im Rahmen eines Büfetts zur Selbstbedienung stattfindet: Überlade dabei niemals deinen Teller, sondern gehe lieber ein zweites Mal. Es gilt als unfein, beim Essen auf seinem Teller ein Gebirge aufzuhäufen. Einen besonders schlechten Eindruck hinterlässt, wer diese Menge dann nicht schafft und hinterher viel auf seinem Teller übrig lässt. Ebenfalls ein Unding ist das Naschen direkt am Büffet.
Es geht um dich und das Image des Unternehmens
Sei dir dessen bewusst, dass deine Essmanieren nicht nur eine Facette deine Erziehung widerspiegeln. Sie sind ebenso wichtig für die Außenwirkung einer Firma, die dich zu Geschäftsessen oder auf Geschäftsreisen schickt. Neben deinem Fachwissen und Verhandlungsgeschick ist auch dein Benehmen bei Tisch sozusagen deine Visitenkarte. Auch Höflichkeit und Smalltalk zählen dazu, wie du in den nächsten Kapiteln erfährst.
Sei höflich. Zu jedem
Behandele das Servicepersonal mit Respekt. Gib freundlich deine Bestellung auf. Nerve dabei das Restaurantpersonal nicht unnötig mit Ansagen wie: „Die Pizza bitte ohne Kapern und Knoblauch, dafür mit doppelt Käse und das Wasser nicht wärmer als 12 °C.“ Entschuldbar für bestimmte Extrawünsche wären höchstens Allergien. Warum bestellst du stattdessen nicht etwas, was dir schmeckt und was du verträgst? Derartiges Kleinklein im Restaurant um den Austausch von Speisebestandteilen mündet nicht selten in eine Zumutung für das Servicepersonal. Du wirkst dabei außerdem wie ein knickeriger Erbsenzähler.
Falls du meinst, du beweist Führungsstärke, wenn du im Kommandoton mit der Bedienung sprichst: Nein, das tust du nicht. Wahre Führungsstärke im Betrieb läuft subtiler ab: zum Beispiel durch überzeugende Argumente, attraktive Belohnungen, persönliche Zugewandtheit und Glaubwürdigkeit. Und sollte jetzt dem Servicepersonal ein kleines Missgeschick passieren, zeigst du dich nicht verärgert, sondern erklärst, es sei nicht weiter schlimm.
Ebenfalls ein No-go beim Bewerbungsessen: das Zurechtweisen lauter Tischnachbarn oder quirliger Kinder. Wenn du Glück hast, spricht dein Gesprächspartner die Störenfriede an oder bietet das Personal um einen anderen Tisch. Schließlich sollte auch ihm an einer ruhigen Gesprächsatmosphäre gelegen sein.
Mit einem natürlich freundlichen, also auch nicht unterwürfigen Ton gegenüber dem Restaurantpersonal wirst du dagegen als Bewerber einen guten Eindruck machen. Du beweist damit gute Umgangsformen. Dein möglicher künftiger Chef bekommt ein gutes Gefühl, dass du ein umgänglicher Kollege sein wirst und das Unternehmen auch nicht bei offiziellen Anlässen durch ungehobeltes Benehmen blamierst.
Sprichst du Smalltalk?
Neben Fremdsprachenkenntnissen und Fachsprachen nimmt im Berufsleben der Smalltalk eine Bedeutung ein, die viele immer noch unterschätzen. Du auch? Hältst du Smalltalk für oberflächlich und überflüssig? Hasst du womöglich sogar Smalltalk? Du solltest dich trotzdem näher mit dieser Gesprächsform befassen. Es lohnt sich. Zugegeben: Smalltalk ist seichtes Geplauder. Doch eignet sich die kleine Plauderei ausgezeichnet als Eisbrecher beim Aufeinandertreffen von zunächst noch Fremden. Über nur scheinbar belanglose Erörterungen tastet man sich allmählich an andere heran.
Smalltalk-Themen
Smalltalk – das kleine Gespräch – ist jedoch kein Geplapper, sondern folgt gewissen Regeln. Gerade, wenn du kein Freund von Smalltalk bist, wird dir die Kenntnis dieser Regeln künftig den Smalltalk erleichtern. Musst du demnächst mit Smalltalk rechnen, solltest du über die jüngsten politischen und gesellschaftlichen Ereignisse informiert sein. Zumindest die seriösen Begebenheiten solltest du draufhaben. Bestimmte Fernsehsendungen mit B- oder C-Prominenz brauchst du dir deswegen dennoch nicht anzusehen, wenn dich das nicht interessiert. Gleiches gilt für Sportarten. Hier genügt es, wenn du offen zugibst, dich damit nicht auszukennen. Kommt das Wetter zur Sprache, rollst du nicht mit den Augen, sondern diskutierst einfach mit. Hier hast du doch ganz bestimmt eine Meinung. Es kann übrigens durchaus im Rahmen eines Smalltalks geschehen, dass derartige anfangs banal erscheinende Themen in überaus spannende Gespräche münden. Beliebte Smalltalk-Themen sind außerdem Bücher und Filme sowie Urlaubsreisen, sofern damit nicht geprahlt wird.
Was nicht in einen Smalltalk gehört
Einige Themen sind jedoch im Smalltalk unerwünscht, vor allem Religion sowie Politik, wenn diese über das allgemeine aktuelle Geschehen hinausgehen. Niemals darfst du außerdem in einem Smalltalk – erst recht bei einer Bewerbung – über ehemalige und jetzige Chefs und Kollegen herziehen. Am besten sparst du diesen Themenbereich komplett aus. Ebenso hat allzu Privates in einem Smalltalk nichts zu suchen, zum Beispiel Schulden, dein Liebesleben oder Streit mit Nachbarn.
Wenn du Smalltalk magst, weißt du nun, wie du darin in Zukunft noch besser werden kannst. Ansonsten kennst du jetzt die Regeln und wirst dich damit beim nächsten Mal wohler fühlen.
Überlasse als Eingeladener zum Bewerbungslunch deinem Gegenüber die Gesprächsführung. Natürlich darfst du selbstständig ein neues Thema anschneiden, vorausgesetzt, das bisherige Gesprächsthema ist durch. Doch solltest du nicht eigenmächtig vom Smalltalk in tiefgründigere Gesprächsbereiche wechseln. Dies wird der Einladende tun, wenn er den Moment für gekommen hält.
Umgang mit der Rechnung
Bei einem Bewerbungsessen ist es üblich, dass das einladende Unternehmen die Kosten dafür trägt. Trotzdem kann es geschehen, dass dir am Ende die Bedienung die Rechnung aushändigt. Was tust du dann? Nimm erst einmal die Rechnung entgegen. Wahrscheinlich wird dich im nächsten Moment der Einladende um Aushändigung bitten. Falls nicht, wartest du noch etwas und legst sie gegebenenfalls in seine Richtung auf den Tisch. Gib dich nur nicht verwirrt oder verärgert, dass du irrtümlich die Rechnung bekamst. Schon gar nicht übernimmst du deinen Teil der Rechnung oder gar den Gesamtbetrag. Das würde sehr unsicher wirken, möglicherweise auch unangemessen großzügig. Auch der Gedankengang „Erstmal auslegen, anschließend wiedergeben lassen“ wäre hier absurd. Du bist eingeladen.
Ausklang des Bewerbungsessens
Je nachdem, wie dein Bewerbungsessen verlief, bist du womöglich sogar ein wenig traurig, wenn es zu Ende ist. Vielleicht bist du aber auch froh, dass es vorbei ist, weil du sehr nervös warst oder es spürbar nicht optimal verlaufen ist. Doch gleich, wie harmonisch oder anstrengend das Essen war: Am Schluss bedankst du dich freundlich für die Einladung zum gemeinsamen Essen und für das Gespräch. Das ist das Minimum an Höflichkeit, was der andere von dir erwarten darf. Noch besser machst du es, indem du dich anerkennend über das ausgesuchte Lokal äußerst, selbst dann, wenn es doch nicht so ganz nach deinem Geschmack war. Der Einladende wird empfänglich für dein Kompliment sein. Er wird es nicht nur als weiteren Beweis für gutes Benehmen werten, sondern sich auch menschlich geschmeichelt fühlen. Unterlässt du so ein Kompliment, verschenkst du eine deiner Chancen leichtfertig.
Es kam schon vor, dass der Bewerber nach dem gemeinsamen Essen nicht mehr an der Stelle interessiert war. Im Grunde ist eine Bewerbung beziehungsweise ein Bewerbungsessen ein Test für beide Seiten. Sofern das gemeinsame Essen nicht total negativ aus dem Ruder gelaufen ist oder sich ein erhebliches Hindernis zum Antreten der neuen Stelle gezeigt hat, solltest du eine mögliche Absage von deiner Seite diplomatisch formulieren. Nimm dir unbedingt mindestens einen Tag Bedenkzeit. Manchmal zeigen sich in der Nachbetrachtung eines Gesprächs zunächst übersehene Aspekte oder ein unbegründetes Missverständnis, die dich umdenken lassen können.
Meistens besteht allerdings beim Bewerber nach dem gemeinsamen Essen mit dem Personalverantwortlichen das Interesse an der Arbeitsstelle fort. Du kannst deinen hoffentlich guten hinterlassenen Eindruck zusätzlich aufpolieren, indem du dich am folgenden Tag nochmals in einer kurzen E-Mail schriftlich für die Essenseinladung bedankst und dabei erklärst, weiter an einer Einstellung interessiert zu sein. Fasse dich dabei jedoch kurz, wenn auch höflich, um nicht penetrant zu wirken.
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Fazit
Die Einladung zu einem Bewerbungsessen löst oft Nervosität aus. Dabei ist sie ein gutes Zeichen, denn wer sie erhält, liegt im Bewerbungsprozess weit vorne. Wichtig zu wissen: Beim Bewerbungslunch geht es nicht vorrangig um eine nette Unterhaltung, sondern der Gesprächspartner möchte dabei einiges über die Qualitäten seines Bewerbers außer Fachwissen erfahren. Dazu gehören außer Tischsitten und Benehmen unter anderem Höflichkeit gegenüber Fremden oder das Verhalten in unerwarteten Situationen. Wer sich darüber im Klaren ist, weiß, worauf es ankommt und wird beim Bewerbungsessen überzeugen.