Bücher gelten als Kulturgut und sind in Ehren zu halten. Bücher wegwerfen erscheint vielen Lesern wie eine Sünde. Höchstens Verschenken oder Verkaufen von Büchern geht noch in Ordnung. Bücher ihrer Vernichtung zuzuführen ist für viele beinahe so frevelhaft wie eine Bücherverbrennung. Ist das Wegwerfen von Büchern wirklich ein No-Go?
Bücher wie Abfall entsorgen? Wirklich niemals?
Es gibt Fragen, auf die es nur eine anständige Antwort gibt: „Niemals!“ Es sind Fragen wie:
- „Darf man lästig gewordene Haustiere aussetzen?“
- „Darf man Altöl im Gully entsorgen?“
- „Darf man Bücher wegwerfen?“
Stopp, trifft das auf alle drei Fragen zu? Auch wenn viele das so sehen werden, ist hier nur bei den ersten beiden Fragen ein lautes „Niemals“ angebracht. Inwieweit bei Büchern zumindest Ausnahmen infrage kommen, erfährst du in diesem Artikel. Er soll den Kopf frei machen für Argumente zum Bücherwegwerfen. Die Argumente sollen überzeugen, wann ein erbarmungsloser Wegwurf angebracht ist – jedoch nicht dazu überreden, anschließend sofort ein gefülltes Bücherregal rigoros auszumisten und es womöglich später zu bereuen.
Wohin mit ausgelesenen Büchern?
Natürlich stehen dir die inzwischen weithin bekannten Möglichkeiten zum Aussortieren solcher Bücher zur Verfügung, über die sich noch andere freuen würden, Optionen wie:
- eBay
- Booklooker
- Momox
- Flohmarkt
- öffentliche Bücherschränke
- Antiquariate
- Bibliotheken
- Krankenhäuser
- Kureinrichtungen
- Seniorenheime
Nicht zuletzt sind oft auch Freunde, Verwandte oder Nachbarn dankbare Abnehmer.
Bereits bei den eben genannten Internetplattformen und Einrichtungen wirst du merken, welche deiner Bücher Interesse erwecken und welche abgelehnt oder zu Ladenhütern werden. Manche wirst du zum Beispiel auf eBay selbst nach Wochen nicht einmal zum Mindestgebot von nur einem Euro los. Das sagt genug.
Öffentliche Bücherschränke als Deponie für Bücherabfall?
Bestimmt sind dir auch schon in öffentlichen Bücherschränken „alte Schinken“ aufgefallen, die beharrlich die Stellung halten, bis sie plötzlich auf einen Schlag verschwunden sind, dafür ähnliche Ausgaben die Nachfolge übernehmen … und so fort. Was meinst du wohl, wo diese Bücher schließlich gelandet sind? Da kam wohl kaum zufällig ein Interessent vorbei, der genau diese wollte. Nein, die alten, aus der Zeit gefallenen Bände wurden schließlich endgültig entsorgt, um Platz zu schaffen für attraktivere Literatur im öffentlichen Bücherschrank – zuzüglich einiger unvermeidlicher Neuzugänge von literarischem Altpapier mit absehbarem Ende.
Es sieht ganz danach aus, als würden es die Einsteller als ehemalige Besitzer dieser Bücher nicht übers Herz bringen, sie selbst direkt dem Altpapiermüll zu überantworten. Jemand anders soll diesen „schmutzigen“ Job übernehmen. Außerdem: Erhalten die Bücher so nicht noch eine winzige Chance, doch noch liebevoll in einem anderen Haushalt aufgenommen zu werden? Erfahrungsgemäß ist das sehr selten. Es gibt nun mal Bücher, die haben sich endgültig überlebt. Sie sind tatsächlich nur noch Abfall, auch wenn sie nicht verrottet sind oder stinken.
Bücher wegwerfen: Tausche deine Emotionen gegen praktisches Handeln
Gerade Vielleser haben oft ein emotionales Verhältnis zu ihren Büchern. Vielleicht hat dir sogar schon einmal jemand gesagt: „Meine Bücher sind meine Babys!“, und damit ausgedrückt, dass ein Wegwerfen niemals infrage kommt. Aber was ist das für ein Umgang mit einem angeblichen Baby: Erst liegt es fast täglich für gemütliche Lesestunden im Arm. Anschließend verschwindet es im Bücherregal oder einem Bücherstapel – oft jahrelang oder auf Dauer. Ein zweites Mal oder noch häufiger gelesen wird nur eine Minderheit der Bücher. Doch Bücher, die nur noch Platz wegnehmen und als Staubfänger fungieren, können fort.
Ausnahmsweise einen Grund zum Bleiben haben besonders schön gestaltete Exemplare sowie Bildbände und neben den wahrscheinlich eines Tages erneut gelesenen Büchern auch die Sorte, die der Besitzer zwar nicht noch einmal komplett liest, aber ab und zu gern darin blättert. Es ist außerdem völlig in Ordnung, wenn du über das künftige Schicksal eines bestimmten Buches heute noch nicht entscheiden magst und es vorerst behältst. Außerdem verleiht ein gut gefüllter Bücherschrank dem Raum eine wohlige Atmosphäre, wie sie bücherliebende Menschen lieben. Wie viel Leere beziehungsweise Mangel demonstriert dagegen ein nur halb gefülltes Bücherregal.
Das Dilemma zwischen Platznot für Lesestoff und die Abwesenheit von Büchern meistert, wer schon im Voraus grob überlegt, auf welche Bücher er eines Tages verzichten wird einschließlich dem Wegwerfen von Büchern.
Alternative zum Bücher Wegwerfen: elektronische Lesegeräte
Eine Alternative zum Bücher Wegwerfen sowie Unterstützung für dein Büchermanagement bieten dir elektronische Lesegeräte. Buchliebhaber wollen zwar auch in Zukunft ein echtes Buch in der Hand halten und Papierseiten umblättern, ja, ein Buch sogar riechen können. Demgegenüber steht die enorme Platzersparnis beim Aufbewahren von Büchern auf E-Readern. Was die Geräte Büchern zum Anfassen außerdem voraushaben: die praktische Suchfunktion nach bestimmten Begriffen und Textstellen. Ein Kompromiss beziehungsweise eine sinnvolle Ergänzung sind Kindle & Co. also allemal.
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Lektüre-Fast-Food: Ex und hopp!
Der Begriff „Lore-Romane“ für Trivialliteratur ist aus der Mode gekommen. Früher zum großen Teil in Heftform erscheinende Liebesgeschichten, Arztromane, Heimatromane oder Erzählungen aus dem Adelsmilieu sowie Abenteuer- und Landsergeschichten erscheinen heutzutage vermehrt als Buch. Ihren Charakter als Einmallektüre zur Zerstreuung und anschließenden Wegwerfartikel behalten die schlichten, austauschbaren Romane auch als Buch. Sicher, manche Menschen sammeln derartige gelesene Hefte beziehungsweise Bücher. Es bleibt natürlich deine Entscheidung. Aber ehrlich: Liest du diese Romane wirklich erneut oder werden sie eher zu überflüssigen Staubfängern und Platzräubern?
Tipp: Halbwegs aktuelle Trivialliteratur kannst du durchaus noch über dem Minimalgebot bei eBay loswerden.
Wenn Bücher ihren Wert verlieren
Manche Ereignisse beschädigen oder verschmutzen Bücher so sehr, dass sie statt Lesegenuss nur noch Unwillen oder gar Ekel hervorrufen:
- Ungezieferbefall: Es gibt Krabbler, die sich über zellulosehaltige Buchseiten und Einbände her machen, zum Beispiel die tatsächlich auch in Tierform existierenden Bücherwürmer – Larven der Brotkäfer – oder die erst vor einigen Jahren nachgewiesenen Papierfischchen – Verwandte der Silberfischchen.
- Wasserschaden: Die Seiten von zu intensiv mit Nässe in Kontakt gekommenen Büchern bleiben nach dem Trocknen aufgetrieben und wellig. Oft bleibt das ganze Buch dauerhaft verformt.
- Nachgedunkelte Seiten: Buchseiten werden häufig mit den Jahren dunkler. Eine Ursache ist übermäßige Sonneneinstrahlung: Bewahre Bücher beziehungsweise Bücherstapel besser lichtgeschützt auf. Im Regal mit dem Buchrücken nach vorn verzögert sich das Nachdunkeln.
- Säurefraß: Chemische Prozesse früherer Papierherstellungsmethoden führten zu einem niedrigen pH-Wert von Papier, machten es schwach sauer. Bei langlebigen Druckerzeugnissen wie Büchern erwies sich das als fatal: Buchseiten bräunten auch ohne übermäßigen Lichteinfluss, die Papierstruktur wurde spröder und anfälliger für Risse sowie für Schädlinge. Ab circa 1990 handelten Papierhersteller und Verlage, indem sie zugunsten eines langsameren Alterungsprozesses von Büchern zunehmend auf säurefreies Papier setzten.
- Verschleiß: Zerfledderte Bücher mag auch niemand mehr in die Hand nehmen. Eselsohren oder ein von Falten tief eingekuhlter Buchrücken mögen noch angehen, aber wenn der gesamte Buchblock schief ist, stellt sich beim Lesen rasch Missbehagen ein. Fleckige oder übermäßig mit persönlichen Notizen oder Textmarkern versehene Exemplare trüben außerdem den Lesegenuss.
Gibt es keinen besonderen Grund, an solchen Ausgaben länger festzuhalten: ab mit dem Bücherschrott ins Altpapier!
Fazit
Bücher wegwerfen kann durchaus berechtigt sein. Alterungsspuren wie nahezu unlesbar gedunkeltes Papier, Materialbeschädigungen durch Nässe, mechanische Einwirkungen, Ungeziefer und allgemeiner Verschleiß machen Bücher zu Altpapier. Ebenso können Themen eines Tages völlig überholt sein. Selbst ehemalige Bestseller wurden schon zu Ladenhütern. Wer Bücher wegwirft, ist deswegen nicht gleich ein Kulturbanause. Wahre Bücherfreunde erkennen, mit welchen aussortierten Büchern sie noch anderen eine Freude machen und welche sie endgültig wegwerfen.