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Was tun bei Gewitter und Blitzschlag?

von Lieselotte Wever
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Gewitter und Blitze über der Stadt
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Unter den Zeitungsmeldungen finden sich regelmäßig Meldungen über Menschen, die ein Blitzschlag traf. Fast immer passieren solche Unglücke im Freien. Warum ist es so gefährlich, unterwegs von einem Gewitter überrascht zu werden? Wie verhältst du dich in so einem Fall am besten? Lauern auch zu Hause Gefahren?

Faszinierendes Naturspektakel am Himmel

Aus häuslicher Geborgenheit durchs Fenster den über den Himmel zuckenden Blitzen zuzusehen, fasziniert viele Menschen. Grollender Donner, gefolgt von grellen Zickzacklinien, besonders eindrucksvoll am dunklen Nachthimmel: Das hat was. Hier wird elektrische Energie sichtbar. Ihre Wucht ist unverkennbar. Die Vorstellung, jetzt draußen zu sein und womöglich vom Blitz getroffen zu werden, lässt schaudern. Insbesondere beim Aufenthalt in freier Natur wie beim Wandern oder bei der Feldarbeit wird das Aufziehen eines Gewitters rasch gefährlich. Ebenso sind Sportarten auf großen freien Flächen wie Fußball oder Golf sowie Wassersportarten einschließlich Schwimmen potenziell lebensgefährlich bei Gewitter.

Hochsaison für Gewitter ist im Sommer. Vor allem nach einem heißen, schwülen Tag mit nachfolgendem Temperaturabfall kommt es häufig zu einem Gewitter. Doch auch tagsüber kann unverhofft ein Gewitter aufziehen. Ein paar Anzeichen für ein späteres Gewitter gibt es aber doch. Häufig stehen bereits vormittags sogenannte Haufenwolken am Himmel. Sie sind hell und ragen steil nach oben. Sie kündigen meistens ein Gewitter für den Nachmittag oder Abend an. Im Tagesverlauf kannst du beobachten, wie die Haufenwolken weiter wachsen. Schließlich bilden sie eine Riesenwolke in Form eines Ambosses: unten schmal und oben breit. An schwülfeuchten warmen Tagen sollten dich auftauchende verstärkte Windböen auf ein nahendes Gewitter hinweisen. Bis zum Eintreffen wird es nicht mehr lange dauern. Spätestens beim ersten Donnergrollen weißt du endgültig Bescheid. Zu dem Zeitpunkt ist ein Gewitter ungefähr noch knapp 20 Kilometer von dir entfernt. Du wirst bald merken, ob das Gewitter in deine Richtung zieht. Wenn ja, solltest du dich rasch in Sicherheit bringen. Warte nicht mehr lange damit, denn ein Gewitter kann beim Herannahen eine hohe Geschwindigkeit aufnehmen.

Trotzdem kündigen sich Gewitter nicht immer so deutlich an. Wiege dich also niemals in falscher Sicherheit, dass schon kein Gewitter kommen wird. Es kann nur wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sein. Selbst Wissenschaftler haben das komplexe Entstehungsgeschehen von Gewittern noch nicht bis in die letzten Details geklärt. Eine Rolle spielen dabei unterschiedliche elektrische Ladungen einzelner Wolken, zwischen denen sich eine enorme Spannung aufbaut. Sie entlädt sich schließlich in einem Blitz. Um den Blitz herum entsteht in winzigen Sekundenbruchteilen ein gigantischer Temperaturanstieg. Die Luft explodiert regelrecht: Es knallt beziehungsweise donnert. Häufig kommt bei Gewitter Wind oder Sturm auf. Es kann auch regnen oder hageln. Meistens ist der Spuk nach 15-30 Minuten vorbei. Aber auch dann besteht noch kein Grund, sich anschließend wieder völlig sicher zu glauben. Manchmal kommt ein Gewitter wieder zurück. Im Gebirge bleiben die tiefen, schweren Gewitterwolken nicht selten sogar zwischen den Bergen in einem Tal oder Kessel gefangen. Das hat durchaus schon was von einem Weltuntergang.

Der Blitz bewegt sich in Richtung Erde, wo er auf kurzem Wege bevorzugt in die nächstgelegene höchste Erhebung einschlägt: zum Beispiel einen Baum, einen Hochsitz, einen Mast, eine Kuh oder einen Menschen. Natürlich bleiben auch Gebäude nicht verschont, doch heutzutage sind fast alle Häuser mit einem Blitzableiter ausgestattet, an dem der Blitz in die Erde fährt, ohne Schaden einzurichten.

Nähe und Richtung eines Gewitters bestimmen

Wie nahe ein Gewitter grade ist, lässt sich leicht feststellen: Beginne bei einem Blitz die Sekunden zu zählen und stoppe, sowie der Donner einsetzt. Das Ergebnis teilst du durch drei und erhältst damit die Anzahl der Kilometer, die das Gewitter von dir entfernt ist. So kannst du auch feststellen, ob ein Gewitter sich deinem Standort nähert oder fortzieht. Diese Methode funktioniert so gut, weil Licht erheblich schneller ist als Schall. Die Lichtgeschwindigkeit beträgt circa 300.000 Kilometer in der Sekunde, was dir als Beobachter eines Gewitters praktisch sofort den Blitz zeigt. Die Schallgeschwindigkeit in der Luft ist im Vergleich dazu schneckenlangsam: rund 350 Meter in der Sekunde. Damit liegt ein Geräusch wie der Donner also ziemlich genau einen Kilometer in drei Sekunden zurück. Was in der Sicherheit der eigenen vier Wände in einem Haus mit Blitzableiter einen rein informellen Zweck hat, bedeutet für draußen eventuell eine lebensrettende Informationen.

Vom Blitz getroffen: Ist ein Blitzschlag immer tödlich?

Bedeutet ein Blitzschlag in einen Menschen unweigerlich sein Todesurteil? Haben Menschen schon einen Blitzschlag überlebt? Was passiert dabei?

Warum ein Blitzschlag in den Körper auf jeden Fall ungesund ist

So, wie Medien regelmäßig über durch Blitze zu Tode gekommene Menschen berichten, ist auch immer wieder von Überlebenden eines Blitztreffers zu erfahren. Ist also doch alles nur halb so schlimm? Wer früher in der Schule in Physik aufgepasst hat, weiß außerdem, dass hohe Volt-Zahlen zwar eindrucksvoll klingen, doch allein noch keine Aussagekraft für gefährliches elektrisches Potenzial haben. Keine Angst, hier folgt jetzt keine Lehrstunde in Physik. Nur so viel: Neben Volt als Maßstab für die Stromspannung spielen noch die Maße Ampere für die Stromstärke und Ohm für den Widerstand eine Rolle. Ihre jeweiligen Größen in der Gesamtwirkung machen die Gefährlichkeit oder auch relative Harmlosigkeit von elektrischem Strom aus. Du kannst glauben, dass das Zusammenspiel der drei Komponenten Volt, Ampere und Ohm bei einem Blitzschlag in jedem Fall höchst ungesund ist. Selbst wenn du überlebst, musst du mit schwerwiegenden bleibenden gesundheitlichen Schäden rechnen.

Zu unterscheiden ist bei Blitztreffern zwischen dem direkt einschlagenden, fast immer tödlichen Hauptblitz und dem sogenannten Seitenblitz mit besseren Überlebenschancen. Bei Letzterem handelt es sich um einen Blitzkontakt, der zum Beispiel über das Berühren metallener Objekte oder eine überspringende Stromentladung erfolgt.

Tückisch ist außerdem durch Blitzeinschlag verursachter Kriechstrom. Dabei breitet sich um die Blitzeinschlagstelle am Boden ringsherum Strom aus. Befindet sich nun eine Person mit ihrem einen Bein näher an dieser Einschlagstelle und nimmt ihr anderes Bein einen weiter nach außen entfernten Abstand dazu ein, besteht zwischen beiden Beinen ein elektrisches Spannungsgefälle, durch das der Strom von einem Bein über den Rumpf in das andere Bein fließt.

So gut wie immer tödlich also ist der direkt über den Kopf einschlagende Blitz, der durch den Menschen über die Füße in den Boden fährt und unter den Füßen lochähnliche Durchschlagsmarken zurücklässt. Beim überlebensgünstigeren Blitzkontakt über Gegenstände können die Verletzungen schwer bis minderschwer sein. Gelegentlich wirken die Personen sogar unversehrt. Weshalb auch sie unbedingt in ärztliche Behandlung gehören – dazu etwas später mehr.

Über das Verhältnis zwischen Toten und Überlebenden nach einem Blitzschlag gibt es keine exakte Statistik. Die Angaben der jeweiligen Zahlen von Todesopfern und Überlebenden schwanken, lassen aber eine Schätzung zu. In Deutschland sind im Durchschnitt jährlich bis zu zehn tödlich vom Blitz Getroffene zu beklagen. Zahlenangaben zu Überlebenden eines Blitzschlags jedoch weichen stark voneinander ab. Immerhin lassen sie den Schluss zu, dass die Zahl der Überlebenden die der Todesopfer um ein Mehrfaches übersteigt.

Rechtsmediziner und Gewitterexperte Dr. Fred Zack von der Universität Rostock hat sich daraufhin verschiedene Angaben dazu aus internationalen Forschungsarbeiten näher vorgeknöpft. Danach kam er auf eine weltweite Todesrate durch Blitzschlag von einer Person gegenüber drei Überlebenden. Das ist allerdings nur eine grobe Schätzung, da sie lediglich auf diesen Forschungsarbeiten basiert. Erkennbar ist dennoch, dass die Mehrheit den leibhaftigen Kontakt mit einem Blitz überlebt. Ein Grund zur Entwarnung ist dies freilich nicht. Eine Quote von 1:3 zugunsten der Überlebenden hat bereits eine Tendenz zu Russisch Roulette. Und die schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Überlebenden haben es wirklich in sich. Mehr dazu nun.

Was passiert medizinisch mit Blitzschlagopfern?

Die zu schweren Verletzungen oder zum Tod führende Wirkung des Blitzes auf den Körper beruht nicht allein auf seiner Elektrizität. Die enorme Hitze und Druckwelle des Blitzes tragen ihr Übriges bei: Sie können Körpergewebe regelrecht kochen und Organe zerreißen. Ein paar Beispiele sollen das erklären:

Herz

Am Herzen kommt es durch die Blitzentladung zu einer Störung des herzeigenen Antriebssystems: Der Herzschlagimpuls und die Reizweiterleitung innerhalb des Herzens werden beeinträchtigt. Ein Herzinfarkt oder lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder Herzstillstand sind häufige Folgen. Ebenso wird die Funktion von Herzschrittmachern beeinträchtigt. Bei überlebenden Blitzschlagopfern soll daher stets ein EKG veranlasst werden und gegebenenfalls die Herzfunktionen noch einige Zeit danach regelmäßig kontrolliert werden.

Im jetzt folgenden Abschnitt erfährst du eine weitere drohende Gefahr, die außer den Nieren auch das Herz schädigen kann.

Nieren

Bei Überlebenden können die Nieren indirekt einige Tage nach dem Ereignis zur lebensbedrohlichen Gefahr werden – Stichwort: Crush-Syndrom. Hierzu kommt es, wenn durch den Blitzschlag Skelettmuskulatur zerstört wurde, wodurch freigesetztes Muskeleiweiß sowie Kalium und Phosphor akutes Nierenversagen auslösen. Außerdem kann die Überversorgung des Körpers mit Kalium noch im Nachhinein als Blitzschlagfolge zum Herzstillstand führen.

Haut

Die starke Hitzewirkung bei einem Blitzeinschlag kann an der Haut Verbrennungen unterschiedlicher – bis höchster – Schweregrade auslösen. An den Hautstellen, wo der Blitz in den Körper ein- und wieder austrat, bilden sich typische Strommarken. Gelegentlich passiert es, dass der Blitz nicht in den Körper eintritt, sondern aufgrund des natürlichen Hautwiderstandes lediglich an der Hautoberfläche entlangfließt. In so einem Fall entstehen auf der Hautoberfläche verästelte Zeichnungen, die nach ein paar Tagen oder sogar wenigen Stunden blasser werden und allmählich verschwinden. Diese Hautzeichnungen werden auch „Lichtenbergsche Blitzfiguren“ genannt.

Nervensystem

Orientierungsschwierigkeiten bis Bewusstlosigkeit durch einen Blitzschlag können auf einer Störung der Abläufe im Gehirn oder am Herzen beruhen. Zusätzlich kommt es leicht zu einer sogenannten retrograden Amnesie, bei der sich der Betroffene an den Moment vor dem Blitzeinschlag oder auch an einen längeren Zeitraum davor nicht mehr erinnert.
Mit seiner sensiblen, hohen elektrischen Leitfähigkeit ist das Nervensystem durch einen Blitzschlag besonders gefährdet. Die Störungen sind vielfältig: Beeinträchtigungen des Hör- und Sehvermögens, Schluckstörungen und beeinträchtigtes Sprechen zählen ebenso dazu wie Lähmungen oder Schmerzen. Weitere Folgen des gestörten Nervensystems können erhöhter Blutdruck oder verstärktes Schwitzen sein. Funktionsstörungen körperlicher Reflexe können ebenfalls auftreten wie zum Beispiel weitgestellte, auf Lichteinfall nicht mehr reagierende Pupillen. Im Allgemeinen als eines der Zeichen für den eingetretenen Tod anzusehen, können reflexlose, lichtstarre Pupillen bei einem Blitzschlagopfer durchaus einen vorübergehenden Zustand bedeuten und also dennoch hoffen lassen.

Sinnesorgane

Unter den Sinnesorganen sind vor allem Augen und Ohren durch einen Blitz unfallgefährdet.

Bei den Augen tritt am häufigsten die Cataracta electrica auf, ein durch die Stromeinwirkung verursachter grauer Star. Dieser kann sofort, aber auch noch Jahre später auftreten. Eine Netzhautverletzung oder Netzhautablösung mit nachfolgender Sehbehinderung oder Erblindung sowie Verletzungen anderer Augenbereiche treten seltener auf.

An den Ohren handelt es sich bei den Schäden durch Blitzschlag am häufigsten um einen Trommelfellriss. Nicht selten treten außerdem Verbrennungen der Haut am und im Ohr auf. In der Folge ist mit Tinnitus sowie Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit zu rechnen. Störungen des Gleichgewichtsorgans und dadurch ausgelöster Schwindel sind als weitere mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Blitzschäden am Ohr zu nennen.

Psyche

Das Überleben eines so dramatischen Erlebnisses wie einem Blitzschlag in den eigenen Körper geht an der Psyche nicht spurlos vorüber. Zum einen ist es das lebensgefährliche Ereignis an sich. Das Bewusstsein, dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen zu sein, verändert auch psychisch. Zum anderen stellen sich neben der Erleichterung, davongekommen zu sein, möglicherweise psychisch belastende Phänomene ein.

Körperliche Erschöpfung, Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen sind ebenso möglich wie Stimmungsschwankungen, Nervosität und psychische Labilität. Trotz Überleben des Blitzschlags kann es danach noch zu Panikattacken mit Todesangst kommen. Auch eine Furcht oder Scheu vor Licht wird nicht selten beobachtet. Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen treten ebenfalls häufig auf. Der hohe Leidensdruck über Monate macht eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll.

Ambulanz für Blitzschlagopfer gerufen
Setzte möglichst rasch einen Notruf ab! Erkläre in kurzen Sätzen was, wann, wo, wem, wie passiert ist.

Erste Hilfe nach einem Blitzschlag

Überlebende Blitzschlagopfer hatten nicht immer Beobachter ihrer gefährlichen Situation. Wenn du nach einem Gewitter auf eine kommunikationsunfähige oder bewusstlose Person oder Gruppe stößt, beziehe in deine Überlegungen nach dem Grund unbedingt ein, dass es sich um Blitzschlagverletzte handeln könnte. Findest du auf der Haut die für Blitzein- oder -austritte charakteristischen Verbrennungsmarken oder siehst du die „Lichtenbergschen Blitzfiguren“, weißt du, dass es sich um Blitzschlagopfer verhandelt, die so schnell wie möglich ärztlicher Behandlung bedürfen.

Wichtig zu wissen für dich: Du kannst gefahrlos einen vom Blitz getroffenen Menschen berühren. Leider hält sich hartnäckig die Legende, es sei gefährlich, ein Blitzschlagopfer anzufassen. Der Irrtum beruht vermutlich auf der Tatsache, dass ebenfalls einen Stromschlag bekommt, wer zum Beispiel ohne eigene vorherige Sicherung jemanden berührt, der gerade an der Steckdose einen Stromunfall hat. Beim Blitzschlagopfer aber hat die elektrische Entladung des Blitzes bereits stattgefunden. Ein menschlicher Körper kann Elektrizität nicht speichern und bedeutet daher keine Gefahr.

Über dein Handy setzt du nun zuerst einen Notruf ab: 112. Gib dabei außer dem Aufenthaltsort deinen ersten Eindruck des Geschehens durch sowie die Zahl der Opfer einschließlich möglicher Todesopfer. Bis zur Ankunft des Notarztes mit seinem Team leistest du Erste Hilfe.

Manche Menschen haben Angst, dass sie juristisch belangt werden können, falls ihnen bei einer Erste-Hilfe-Maßnahme ein Fehler unterläuft. Das stimmt aber nicht. Im Gegenteil: Unternimmst du nichts – und sei es aus dieser Sorge heraus – droht dir ein Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung. Sollte dein letzter Erste-Hilfe-Kurs schon etwas zurückliegen und sich seitdem keine Möglichkeit zur Anwendung ergeben haben, tue einfach dein Bestes. Du erinnerst dich bestimmt noch an vieles, was dem Verletzten hilft. Insbesondere eine Herzdruckmassage oder eine Mund-zu-Mund- beziehungsweise Mund-zu-Nase-Beatmung sind bei vielen Blitzschlagopfern als Erste-Hilfe-Maßnahmen angezeigt.

Liegt die verunglückte Person ungünstig und droht abzurutschen oder zu fallen, sichere sie dagegen ab – am besten, indem du sie hältst, mit angelegten Gegenständen davor schützt oder vorsichtig festbindest. Ein Umlagern oder gar Wegtragen der Person solltest du möglichst vermeiden, da du nicht wissen kannst, ob es innere Verletzungen gibt, und du so ungewollt den Zustand verschlimmerst. Diese – dabei sehr vorsichtige – Rettungsaktion ist nur dann angezeigt, wenn ein Sturz sonst unvermeidbar wäre, was natürlich das größere Übel wäre.

Bei Bedarf solltest du, sofern vorhanden, überlebende Blitzschlagopfer mit Decken oder großen Kleidungsstücken gegen Unterkühlung schützen sowie mit sterilem Material Verbrennungen abdecken. „Klar, steriles Material hat man doch immer dabei!“, meinst du vielleicht jetzt ironisch lächelnd. Sicher, klassisches steriles Verbandszeug hast du wohl nur im Verbandkoffer in deinem Auto. Ist dies gerade nicht greifbar, nun, dann vielleicht eine Zeitung, die du noch nicht gelesen hast. Neue, noch ungelesene, original gefaltete Zeitungen sind nämlich nahezu keimfrei und damit fast genauso gut wie medizinisches steriles Verbandsmaterial. Die Druckerschwärze bedeutet auch keine Gefahr.

Warum grundsätzlich jeder Überlebende eines Blitzschlags in ärztliche Behandlung gehört

Niemand wird bei mittel- bis schwerverletzten Blitzschlagopfern darüber diskutieren, ob sie wirklich zum Arzt oder sogar ins Krankenhaus müssen. Doch wie ist es bei Menschen mit eher geringen oder gar nicht sichtbaren äußeren Verletzungen? Haben die einfach ein Riesenglück gehabt und sind glimpflich davongekommen? Ist es vielleicht sogar gut, wenn sie so schnell wie möglich zur gewohnten Tagesordnung übergehen?

Überhaupt nicht: Selbst wenn jemand äußerlich unverletzt wirkt, kann er innere Verletzungen haben. Dazu kann sich für ihn aus dem stattgefundenen Blitzschlag noch nachträglich ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln. Es können zum Beispiel, zunächst unbemerkt, innere Organe schwer geschädigt sein. Wie du bereits gelesen hast, können Blitze auch das Nervensystem beeinträchtigen. So kann es noch nach Stunden zu Krampfanfällen kommen. Zu den inneren Verletzungen durch einen Blitz zählen außerdem mögliche Verbrennungen. Noch mehr Szenarien sind denkbar, zu viele, um sie alle aufzuführen.

Blitzschlagopfer gehören daher auf jeden Fall so schnell wie möglich ins Krankenhaus, wo sie auf der Intensivstation über mindestens 24 Stunden beobachtet werden müssen. Insbesondere EKG, Blutdruck und Laborwerte werden dabei laufend kontrolliert. In ein Krankenhaus gehören auch diejenigen, die denken, es sei alles halb so schlimm gewesen.

Blitzschlag in den Körper: Wo droht draußen Gefahr? Was tun?

Innerhalb geschlossener Ortschaften bist du vor einem Blitzeinschlag erheblich sicherer als in der freien Natur oder naturnah gestalteten Landschaften wie Parks oder Sportplätzen. Daher beginnen wir mit den vielfältigen Gefahren, die Gewitterblitze außerorts darstellen. Daran kannst du bereits erkennen, welche der Gefahren auch für Städte und kleinere Orte zutreffen.

Baum vom Blitz getroffen
Bei Gewitter nie unter einem Baum Schutz suchen, das kann gefährlich werden!

Bloß nicht: Schutz suchen unter Bäumen!

„Eichen sollst du weichen, Weiden sollst du meiden, Buchen sollst du suchen!“ Diese Empfehlung für das Verhalten bei einem heraufziehenden Gewitter im Freien kennt jeder – gleichzeitig scheint kaum jemand diesen Rat zu befolgen. Zum Glück, sonst gäbe es jedes Jahr erheblich mehr Tote oder Verletzte durch Blitzschlag zu beklagen. Warum sollte ein Blitz auch so freundlich sein, Buchen als sichere Gelegenheit zum Unterstellen verschonen und überhaupt „wissen“, welcher Art ein Baum angehört oder dass es sich bei diesem Objekt als höchstem Punkt überhaupt um einen Baum handelt?

Niemals darfst du dich unter einen Baum stellen, selbst wenn du dabei seinen Stamm nicht berührst. Gefährdet bist du nämlich nicht nur durch den direkten Baumkontakt. Beim sogenannten Blitzüberschlag kann dich die gefährliche Wucht eines Blitzes noch über die Distanz von ein paar Metern erwischen. Stichwort „Kriechstrom“ – du erinnerst dich? Halte bei Gewitter einen Sicherheitsabstand zu Bäumen. 10 Meter sollten es mindestens sein.

Abstand halten zu Masten, Pfosten, Liftstützen, Hochsitzen, Geländern und Zäunen

Außer Bäumen meide bei Gewitter auch hochaufragende Objekte wie Masten, Hochspannungsmasten, Pfosten und Liftstützen. Zwar wird in sie eher der Blitz einschlagen als in dich, doch besteht auch hier die Gefahr eines Blitzüberschlags. Gleiches gilt für Geländer und Zäune, neben die du dich eventuell kauern möchtest. Und so verführerisch ein Hochsitz zumindest als Regenschutz wirken mag: niemals bei Gewitter! Egal, ob du dich unter seine Plattform stellst oder ihn erklimmst: Beim Aufenthalt an oder auf Hochsitzen bei Gewitter spielst du mit deinem Leben!

Freie Plätze bei Gewitter sofort verlassen!

Einen Sportplatz solltest du bei heraufziehendem Gewitter unverzüglich verlassen. Das gilt für Fußballplätze, Leichtathletikanlagen, Golfplätze und ähnliche Orte. Hier suchst du besser sofort geschlossene Räume auf. Auch beim Wandern, zum Beispiel zwischen Feldern und Wiesen hindurch sowie im Gebirge schütze dich unverzüglich so gut wie möglich. Oberstes Ziel ist hier, nicht als höchster Punkt über die Landschaft hinauszuragen. Ganz wichtig dabei: trotz allem die Nerven behalten. Gibt es im Gelände eine Mulde, einen trockenen Graben oder einen Hohlweg, duckst du dich dort hinein. Wichtig: Mulde, Graben oder Hohlweg sollen groß genug sein für einen Abstand von einem Meter zwischen dir und der Wand der Vertiefung. Mache dich darin so klein wie nur möglich. Denke dabei unbedingt auch an deinen Kopf: Er gehört nach unten und nicht etwa neugierig nach oben gereckt. Hast du nicht das Glück, eine Bodenvertiefung zu finden, mache das Beste aus der Situation und hocke dich mit eingezogenem Kopf und zugehaltenen Ohren dicht auf den Boden. Dabei müssen auch deine Füße eng nebeneinander sein, sonst kann es zur gefährlichen Schrittspannung kommen, bei der der Blitz zum einen Bein in dich hineinfährt und über deinen Rumpf zum anderen Bein wieder hinaus. Erinnere dich daran, was wir zu diesem Aspekt schon in unserem Kapitel „Warum ein Blitzschlag auf jeden Fall ungesund ist“ gesagt haben.

Gelegentlich wird anstelle der Hockstellung empfohlen, sich flach auf den Boden zu legen. Dieser Rat ist allerdings inzwischen überholt. Damit bietest du den Blitz nämlich unnötig eine größere Angriffsfläche.

Sicherheit vor Blitzen in, an und auf dem Wasser

Ebenfalls als freier Platz zu betrachten ist die Wasseroberfläche in einem Schwimmbad, See oder Fluss. Im Schwimmbad fordert der Bademeister bei Unwetter ohnehin alle Badegäste zum augenblicklichen Verlassen des Beckens auf. Aber auch beim Baden in freier Natur hast du dann im Wasser nichts mehr zu suchen. Dein Kopf bildet auf der Wasseroberfläche den höchsten Punkt. Bojen und weitere mögliche erhabene Gegenstände im Wasser bedeuten keineswegs sicheren Schutz für dich gegen Blitzschlag. Blitze schlagen nämlich nicht ausschließlich in den allerhöchsten Punkt ein. Außerdem weißt du doch um die Gefahr eines Stromschlags im Wasser. Da ist es egal, wo der Blitz ins Wasser eingeschlagen ist.

Anglern und Fischern droht ebenfalls Gefahr, sowohl am Ufer, als auch im Boot. Sie sollten schleunigst ihre Utensilien einholen und das Wasser verlassen. Generell ist bei Gewittern im Freien die Nähe von Gewässern zu meiden.

Bist du mit einem Ruderboot oder Segelboot auf dem Wasser unterwegs, solltest du wie ein Schwimmer sofort an Land gehen. Anders ist es bei einer Fahrt mit einem Schiff oder einer Yacht. Sie sind mit einem Blitzableiter ausgestattet und verfügen außerdem über eine Kajüte. Kommt ein Gewitter auf, verschwindest du selbstverständlich vom Deck in die Sicherheit der Kajüte. Blitzt es bereits aus nächster Nähe, fasse keine aufragenden sowie metallischen Gegenstände an, darunter insbesondere keine Masten, Staken, Wanten und Seile der Reling.

Blitzschutz-Tipps für den Aufenthalt im Gebirge

Viele Tipps aus dem vorangegangenen Kapitel gelten auch für Wander- oder Trekkingtouren im Gebirge. Zusätzlich zu nützlichen Bodenvertiefungen als Blitzschutz stößt du hier häufig auf Höhlen, die dir ebenfalls guten Schutz bieten. Halte auch hier bei Gewitter circa einen Meter Schutzabstand zur Wand ein. Läufst du gerade über einen Grat oder Gipfel, wenn dich das Gewitter überrascht, begib dich sofort in tiefergelegenes Gelände.

Beim Wandern achte bitte darauf, dass aus deinem Rucksack keine Schirme, Kletterstöcke oder andere Gegenstände über dich hinausragen.

Für das Zelten im Gebirge musst du wissen, dass Zeltstangen wie Blitzableiter wirken, was wegen der leichten, auch unbeabsichtigten Berührungsmöglichkeit auf dem engen Raum gefährlich ist.

Aussichtspunkte verlassen

Riskant ist auch der Aufenthalt auf Dächern, Balkonen, Türmen und Plattformen als Aussichtspunkte. Zieht ein Gewitter heran, begib dich unverzüglich herab oder ins Gebäudeinnere. Gerade auf gut besuchten Aussichtspunkten beeile dich lieber, damit du gar nicht erst in einer Menschenmenge feststeckst, wenn die Blitze näher und näher heranzucken.

Vorsicht vor Menschenmengen

Von Menschengruppen und erst recht größeren Menschenmengen entfernst du dich lieber bei Gewitter. Zum einen kannst du in einer Menschenmasse auf Gefahren nicht so schnell und flexibel reagieren, wie du möchtest. Zum anderen lauert hier außer den Blitzen noch eine andere Gefahr: Panik. Bei ausbrechender Panik sind Verletzte und sogar Tote nicht auszuschließen.

Kontakt mit metallhaltigen Gegenständen vermeiden

Berühre bei Gewitter keinerlei Metall. Denke dabei nicht nur an Zäune und Geländer aus Metall. Auch ganz banale Alltagsgegenstände enthalten Metall, angefangen beim Regenschirm, den du jetzt bitte nicht aufspannst. Auch dein Handy sollst du jetzt nicht in der Hand halten oder am Körper tragen, sondern weglegen. Gleiches gilt für Schmuck sowie Gürtel. Gehhilfen und Stöcke zum Wandern oder Nordic Walking sowie weitere Sportgeräte wie zum Beispiel Golfschläger legst du bei Gewitter ebenfalls besser mehrere Meter entfernt von dir ab. Gleiches gilt für Angelruten, Metallrohre, Werkzeuge und mit welchen Metallgegenständen du vielleicht sonst gerade hantierst.

Bist du auf einem Fahrrad, Roller, Moped oder Motorrad unterwegs, steige bei einem aufziehenden Gewitter unbedingt ab. Obwohl die Reifen aus isolierendem Gummi bestehen, beträgt die Gummischicht hier nur wenige Millimeter und bietet keinen ausreichenden Isolationsschutz gegen Blitzschlag.

Obacht im Wald bei trockenem Wetter

Die vielen Bäume im Wald stellen durch ihre große Anzahl kein erhöhtes Blitzschlagrisiko dar, denn anders als ein einzelner Baum ragen sie nicht über eine flache Umgebung hinaus, sondern bilden selbst in ihrer Gesamtheit von oben betrachtet eine – wenn auch unebene – Fläche. Ein Blitz kann also schon in einen Wald einschlagen, doch ist die Chance gering, dass dies ausgerechnet dort geschieht, wo du gerade stehst. Zur Sicherheit hockst du dich auch im Wald eng zusammengekauert auf den Boden – wie im Abschnitt „Freie Plätze bei Gewitter sofort verlassen“ beschrieben. Noch besser wäre es allerdings, du gehst aus dem Wald heraus, vorausgesetzt, es gibt in der Nähe ein schützendes Gebäude oder ein Auto. Welchen Schutz dir ein Auto gegen Blitzschlag bietet, erfährst du etwas später in diesem Artikel.

Was du unbedingt wissen musst: Bei extrem trockenem Wetter bist du im Wald bei Gewitter einer anderen Gefahr ausgesetzt. Bilderbuchsommer mit reichlich Sonnenschein und wochenlanger Abwesenheit von Regen trocknen die Vegetation aus. Bauern und Gärtner fluchen und setzen ihre Berieselungsanlagen und Wassersprenger ein. Auch du wirst für deine Balkon- und Gartenpflanzen häufiger zur Gießkanne oder zum Gartenschlauch greifen müssen. Der Wald dagegen muss mit der Trockenheit allein zurechtkommen. Seinen Bäumen ist nicht unbedingt anzusehen, wie ausgetrocknet sie sind. Schlägt nun ein Blitz in einen solchen trockenen Baum ein, brennt dieser wie Zunder. Im Nu springt das Feuer auf die umstehenden trockenen Bäume über – und so fort. Ein Waldbrand entsteht. Setze dich nicht dieser Gefahr aus. Du kannst womöglich gar nicht mehr so schnell laufen, wie dich die brausenden Flammen einholen und umzingeln. Die enorme Hitze und der Rauch: Da bist du ganz schnell verloren!

Stimmt es, dass man im Auto vor Blitzschlag sicher ist?

Immer wieder hört man, dass Fahrzeuginsassen vor Blitzschlag geschützt seien. Was ist dran an dieser Behauptung?

Hierbei handelt es sich keineswegs um ein Ammenmärchen. Das Innere eines Autos ist bei Gewitter ein sicherer Ort. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten. Der Schlüsselbegriff für den Schutz lautet „Faradayscher Käfig„. Damit ist eine allseits geschlossene Umhüllung aus einem Material mit elektrischer Leitfähigkeit gemeint. Metalle erfüllen diese Bedingung, zum Beispiel ein enges Drahtgeflecht oder Blech. Die Metallumhüllung schirmt die in ihr befindlichen Gegenstände oder Lebewesen gegen elektrische Ladung ab. Menschen haben es mit einem Faradayschen Käfig vor allem in Gestalt eines Autos oder Flugzeugs zu tun. Trifft ein Blitz das Fahrzeug oder Flugzeug, trifft die elektrische Blitzladung quasi nur das metallene Gehäuse, bevor sie sich auf kürzerem oder weiterem Weg zur Erde weiterbewegt. Die Elektoenergie umfließt sozusagen das Metallgehäuse. Vorhandene winzige Fugen in der Karosserie beeinträchtigen die Schutzwirkung nicht nennenswert.

Voraussetzung für ein vor Blitztreffern schützendes Auto ist, dass es rundherum aus Metall besteht und Türen und Fenster fest geschlossen bleiben. Ein Cabrio bietet hier keinen Schutz, auch nicht, wenn du das im Allgemeinen aus Textil, Kunststoff oder Leder bestehende Verdeck schließt. Ebenso bieten Autos mit Karosserien oder Karosserieteilen aus anderen Materialien als Metall – beispielsweise Kunststoff – keinen Blitzschutz.

Als Schutzsuchender im Auto solltest du keine Metallteile darin berühren einschließlich der Karosserie. Sie dient beim Faradayschen Käfig als Blitzableiter. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass in sehr seltenen Fällen vom Blitz getroffene Fahrzeuge schon mal in Brand geraten sind. Angesichts der seit vielen Jahren bewährten Schutzfunktion von geschlossenen Fahrzeugen mit Metallkarosserie ist dieses Risiko allerdings gering.

Keine gute Idee ist es, sich in Ermangelung eines eigenen Autos einfach unter eines der parkenden Autos zu legen. Schutz bietet dir ein Auto nur in seinem Innenraum. Liegst du darunter, hast du gute Chancen, vom Blitz regelrecht gegart zu werden.

Worauf du im Haus bei Gewitter achten musst

In einem Haus mit Blitzableiter bist du bei einem Gewitter gut geschützt. Aber auch hier musst du einige Vorsichtsmaßnahmen beachten.

  • Türen und Fenster sollen fest geschlossen sein.
  • Ziehe bei deinen elektrischen Geräten den Stecker. Ein Blitzschlag ins Stromnetz kann durch eine Überspannung angeschlossene elektrische Geräte beschädigen. Eingebauter Überspannungsschutz bietet zwar eine gewisse, doch keine hundertprozentige Sicherheit.
  • Auf das Duschen und Baden verzichtest du lieber während eines Gewitters. Insbesondere in Altbauten, jedoch nicht nur dort, bestehen Wasserleitungen meistens aus Metall ohne sichere Erdung. Weißt du als Mieter nicht, was für Leitungen im Haus verbaut sind, erkundige dich bei deinem Vermieter. Auf Reisen wartest du lieber das Gewitter ab. Vor allem im Ausland kannst du dich nicht unbedingt darauf verlassen, dass das Haus einen Blitzableiter hat.
  • Wasserhähne und andere Armaturen in Bad und Küche sollst du ebenfalls während eines Gewitters nicht benutzen oder auch nur anfassen.
  • Berühre außerdem keine Heizkörper sowie Metallrohre, die von außen nach innen in ein Haus führen.
  • Telefonieren bei Gewitter gilt innerhalb des Hauses über ein schnurloses Telefon oder Mobiltelefon als ungefährlich.

Sollte sich in deinem Haushalt noch ein schnurgebundenes Telefon befinden, telefoniere damit nicht bei Gewitter. Ein Blitzschlag ins Ohr beziehungsweise in den Kopf ist kein Vergnügen. Du kannst dir einen Hörschaden zuziehen oder sogar lebensgefährlich vom Blitz getroffen werden.

Gewitter und Blitze: Welche Mythen falsch sind

Rund um Gewitter und Blitze ranken sich bis heute hartnäckig einige Mythen, die schlicht falsch sind. Ehrlich gesagt klingen manche von ihnen sogar amüsant, ein bisschen wie Hokuspokus.

1. Unter einem wolkenlosen Himmel kann kein Blitz einschlagen

Blitze aus heiterem Himmel sind tatsächlich selten. Ausschließen kannst du sie jedoch nicht. Zwar rasen sie nicht aus der Bläue des Himmels herab zur Erde, sondern schießen aus einer entfernten Wolke herüber. Erblickst du also weit entfernt eine Gewitterwolke in ihrer typischen Amboss-Form, sei auf der Hut. Aus großen Wolken können Blitze durchaus bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern quer schlagen.

2. Ein Blitz schlägt niemals zum zweiten Mal an derselben Stelle ein

Genau genommen ist dieser Satz zwar richtig. Ein Blitz kann natürlich allein schon deswegen niemals ein weiteres Mal an derselben Stelle einschlagen, weil jeder Blitz nur in dem kurzen Moment seiner Entladung zwischen Wolken und Erde existiert.

So aber fassen die meisten Menschen diese Behauptung nicht auf. So ist sie auch nicht gemeint. Vielmehr ist dieser Satz so zu verstehen, dass eine Stelle, an der schon einmal ein Blitz einschlug, künftig vor Blitzschlägen sicher sei. Kann das sein? Nein. Kein Blitz „weiß“, wo schon einmal ein Blitzschlag stattfand, geschweige denn nimmt er Rücksicht darauf. Blitze schlagen doch bevorzugt in hohe Objekte ein. Gebäude wie beispielsweise der Kölner Dom und das Empire State Building in New York wurden bereits ungezählte Male von einem Blitz getroffen.

3. Neben einem hohen Objekt ist man vor Blitzschlag sicher

Auch wieder so ein Ammenmärchen! Wenn du diesen Artikel aufmerksam gelesen hast, erinnerst du dich bestimmt an die Erklärung, dass sich die Blitzelektrizität nach dem Einschlag von der Einschlagstelle aus über den Boden ausbreitet. Je dichter du also neben einem hohen Objekt Schutz suchst, desto gefährdeter bist du in Wahrheit. Halte also ausreichend Abstand.

4. Bei Gewitter wird die Milch sauer

Das hast du bestimmt auch schon gehört. Auch das ist ein anscheinend unausrottbarer Mythos. Gewitter und Blitze haben keinen Einfluss auf Milch und andere Molkereiprodukte. Du hast es aber schon selbst erlebt, dass deine Milch oder dein Joghurt nach einem Gewitter plötzlich sauer war? Das kann sogar sein. Doch handelt es sich dann lediglich um einen rein zeitlichen Zusammenhang. Das Gewitter war dafür nicht die Ursache. Vielmehr sorgen sommerliche Hitze und die Feuchtigkeit bei schwülen Wetterlagen, wie sie für Gewitter typisch sind, dafür, dass Molkereierzeugnisse und auch andere Lebensmittel schneller verderben können.

Wie gefährlich ist ein Kugelblitz?

Die Frage, ob es überhaupt Kugelblitze gibt, ist weiterhin ungeklärt. Während es viele Menschen gibt, die von selbst erlebten Kugelblitz-Phänomenen erzählen, halten Wissenschaftler sie eher für Sinnestäuschungen. Belegbare Unfälle durch Kugelblitze sind nicht bekannt.

Angeblich gelangen Kugelblitze durch offene Fenster ins Haus. Sie sollen im Raum schweben oder stillstehen, bevor sie kurz darauf laut knallend verschwinden. Zwar konnten Physiker über Plasma einen künstlichen Kugelblitz erscheinen lassen. Für die natürliche Erscheinung eines Kugelblitzes fehlt allerdings jeglicher Beweis. Eine Theorie ist, dass infolge kräftiger Blitzentladungen das Gehirn ein verblüffend echt wirkendes Trugbild von leuchtenden Kugeln vorgaukelt. Ein Grund zum Fürchten ist das nicht.

Was du noch wissen solltest

Dieser Artikel wurde nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Ihm gingen ausführliche und sorgfältige Recherchen seriöser Quellen voraus. Er ist als Ratgeber gedacht und soll über die Gefahren von Gewittern und hier insbesondere Blitzschlägen informieren und sensibilisieren. Eine Gewähr für das sichere Funktionieren aller Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensempfehlungen kann dennoch nicht übernommen werden.

Aufklärung über vielen Menschen unbekannte Sachverhalte kann jedoch bereits viel Positives bewirken. Allzu oft zeigt sich, dass immer noch viele Menschen nur ein oberflächliches Wissen über den Schutz vor Blitzschlägen haben und ihnen zahlreiche ernstzunehmende Gefahren nicht bewusst sind.

Kurz gesagt

Gewitter und Blitze jagen einigen Menschen Angst ein. Andere sind sich vieler damit verbundener Gefahren nicht bewusst. Dazu grassieren verschiedene Mythen: Welche stimmen wirklich? Welche sind bestenfalls amüsant? Stimmt es zum Beispiel, dass man einen Blitzschlag überleben kann? Wie schützt man sich am besten? Antworten darauf und weitere Informationen liefert diese Zusammenfassung – Staunenswertes inbegriffen.

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Was tun bei Gewitter und Blitzschlag?