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Welche Dinge du besser nicht noch einmal benutzt

von Lieselotte Wever
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Welche Dinge du besser nicht noch einmal benutzt

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Müllvermeidung liegt im Trend. Kostensenkung und Umweltschutz sind dafür die Hauptmotive. Grundsätzlich ist diese Entwicklung sehr zu begrüßen. Warum also nicht Verpackungen oder anderes mehrmals verwenden? Allerdings lauern bei der Wiederverwendung einiger Dinge Gefahren, über die du unbedingt Bescheid wissen musst. Andernfalls drohen Gesundheitsschäden oder andere unliebsame Überraschungen.

Niemals Eierkartons wiederverwenden!

Eierkartons sind perfekt auf ihren Inhalt abgestimmt. In ihnen sind Eier sicher und platzsparend untergebracht. Wozu extra Geld ausgeben für Eierbehälter aus Kunststoff, wenn doch der ursprüngliche Pappbehälter nach dem Einräumen der Eier in den Kühlschrank noch fast wie neu aussieht? Der ist doch allemal noch gut genug für lose gekaufte Eier vom Markt oder Bauern. Auch hart gekochte Eier oder sogar andere empfindliche Nahrungsmittel wie beispielsweise Kiwis lassen sich darin doch prima für unterwegs mitnehmen.

Oder die geniale Do-it-yourself-Idee im Internet von neulich:  Da zeigt eine Bloggerin, wie sie ihre Küchenkräuter in gebrauchten Eierkartons zieht. Außerdem züchtet sie darin Setzlinge für andere Pflanzen an. Ökologischer geht es doch kaum noch. Sind die Eierkartons schließlich wirklich hinüber, taugen sie noch für den Kompost. Auch für Bastelarbeiten sind Eierkartons beliebt, zum Beispiel für Pappmaché.

Stopp! So plausibel sich derartige Tipps zur Weiterverwendung von Eierkartons anhören, sind sie nicht empfehlenswert. Ganz im Gegenteil: Sie sind sogar richtig gefährlich! Das glaubst du nicht? Dann lies weiter.

Warum wiederverwendete Eierkartons sogar gefährlich sind

Gebrauchte Eierkartons sind nämlich total unhygienisch, selbst wenn sie pieksauber aussehen. Beim Betrachten unter einem Mikroskop wärst du entsetzt. Eierkartons wimmeln von Keimen einschließlich Krankheitserregern, darunter Salmonellen. Bewahrst du nach dem Erstgebrauch erneut Nahrungsmittel in ihnen auf, riskierst du ernsthaft deine Gesundheit. Das gilt auch für Eier. Obwohl sie von ihrer schützenden Eierschale umgeben sind, gelangen Salmonellen und andere Erreger durch die geschlossen wirkende, aber poröse Schale hinein.

Wahrscheinlich werden Marktverkäufer und Bauern sich ohnehin weigern, dir ihre Eier in deinen mitgebrachten Eierkarton zu geben. Sie würden damit gegen das Wiederverwendungsverbot für Eierkartons verstoßen, das in der deutschen Lebensmittelhygiene-Verordnung festgelegt ist. Hiernach müssen sämtliche Lebensmittel vor Verunreinigungen geschützt werden – während der Herstellung und später bei der Lagerung und dem Transport. Außerdem bestimmt die Vorschrift, dass wiederverwendbare Lebensmittelverpackungen und -behälter sich leicht reinigen lassen müssen. All das schließt die mehrfache Verwendung von Eierkartons aus.

Salmonellen verursachen nicht einfach nur unangenehmen Durchfall. Eine Salmonelleninfektion kann tödlich enden.

Wie lange dürfen Eier im Eierkarton bleiben?

Gekaufte Eier solltest du deshalb nach dem Einkauf umgehend aus der Verpackung nehmen und im Eierfach deines Kühlschranks lagern. Nachdem Entnehmen aus dem Eierkarton kannst du die Eier außerdem unter lauwarmem fließendem Wasser gründlich abspülen. Ebenso solltest du die Eierfächer im Kühlschrank oder den Eierbehälter aus Kunststoff regelmäßig reinigen.

Wohin mit den gebrauchten Eierkartons? Am besten entsorgst du sie im Altpapier. Eine weitere Möglichkeit ist die Biotonne.

Alten Kaffee wieder aufwärmen: gesundheitsschädlich oder bloß igitt?

gebrühter kalter Kaffee mit Filter oben drauf

Gehörst du zu den Menschen, die übrig gebliebenen Kaffee vom Vortag in der Mikrowelle wieder aufwärmen? Dann bist du hart im Nehmen. Offensichtlich ist dir die Koffeinzufuhr wichtiger als der aromatische Genuss und vermutlich wirfst du ungern etwas weg. Allen Neugierigen, die bisher nicht auf diese Idee kamen und nun darüber nachdenken, sei gesagt: Abgestandener Kaffee erlangt auch in der Mikrowelle oder bei einer anderen Erhitzungsmethode sein Aroma nicht zurück. Sein Geschmack leidet enorm, wobei sich unter anderem starke Bitternoten entwickeln, die die durchaus willkommenen natürlichen bitteren Nuancen weit übertreffen – zum Nachteil.

Solange der Kaffee aber wirklich nicht noch älter als den einen Tag ist, kannst du ihn ruhig wieder erwärmen, ohne deiner Gesundheit zu schaden – vorausgesetzt, es handelt sich dabei um schwarzen Kaffee. Für Kaffee mit Milch hingegen empfiehlt sich die Methode nicht. Insbesondere in Milchkaffee, der längere Zeit bei Raumtemperatur herumsteht, vermehren sich rasch Bakterien, die Übelkeit und weitere Verdauungsbeschwerden auslösen können. Auch wenn die Mikrowelle ihnen den Garaus macht: Ist die Vorstellung von einer Plörre voller abgetöteter Erreger nicht unappetitlich? Igitt!

Kippe alten Kaffee weg und gönne dir einen frisch aufgebrühten. Ganz früher war Kaffee mal ziemlich teuer, woher wohl die Angewohnheit des Erwärmens von altem Kaffee stammt. Nostalgische Glücksgefühle verbinden sich damit allerdings kaum.

Lieber nicht: leere PET-Flaschen mit Leitungswasser auffüllen

Getränke in PET-Flaschen werfen bereits die Frage auf, wieviel vom Kunststoffmaterial der Flasche in die Getränke übergeht. Das hängt natürlich auch von der Art des jeweiligen Getränkes ab, zum Beispiel seinem pH-Wert. Saure Getränke lösen mehr Substanzen aus der Flaschenwand als neutrale. So müsste es doch okay sein, eine geleerte PET-Flasche erneut zu verwenden, wenn du sie mit Leitungswasser auffüllst. Oder? Umweltfreundlich wäre es dazu. In diesem Fall ist davon jedoch abzuwarten. Der Umweltaspekt steht hier hinter der damit für dich verbundenen Gesundheitsgefährdung.

Plastikwasserflasche gefüllt für unterwegs

Beim Wiederverwenden von leeren PET-Flaschen geht es nicht nur um gelöste Chemikalien aus dem Kunststoff. In mehrfach verwendeten PET-Flaschen bilden sich außerdem feine Risse, die mit dem bloßen Auge meistens nicht sichtbar sind. Darin siedeln sich leicht Bakterien an. Sie stellen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar. Es ist einfach unhygienisch und fahrlässig, PET-Flaschen wiederzuverwenden. Sie sind für den Einmalgebrauch bestimmt. Allenfalls kannst du Wasser in eine leere Plastikflasche füllen und damit deine Pflanzen gießen, sollte mal keine Gießkanne zur Hand sein.

Keine Briefe in bereits gelaufenen Briefumschlägen versenden

Es scheint so naheliegend: Beim Postversand kann man doch die unbeschädigt und glatt gebliebenen Briefumschläge anschließend noch einmal für den eigenen Versand von Briefen nehmen. Mit ein wenig Geschick lassen sich viele der Briefhüllen nahezu spurenlos öffnen. Manche Fensterumschläge von Firmen haben nicht einmal den Absender oder das Firmenlogo aufgedruckt. Ansonsten lassen sich Adressfelder mit der neuen Anschrift überkleben und die Briefmarken ganz einfach austauschen. Wie groß ist dann die Überraschung beim Absender, wenn der Brief schon bald darauf an ihn zurück kommt. Oft aber erreicht ein so verschickter Brief seinen Adressaten verspätet oder bleibt sogar über einige Zeit verschollen. Ärgerlich kann es werden, wenn durch einen dieser auch als Bumerang-Brief bezeichneten Rückkehrer eine Frist versäumt wurde.

Wie kann das passieren? Warum ist das Wiederverwenden gebrauchter, aber noch gut erhaltener Briefhüllen keine gute Idee? Ganz einfach: Schuld ist der Zielcode. Die Deutsche Post versieht die aufgegebenen Briefe und Postkarten mit diesem Strichcode, für den außerdem die Bezeichnungen Adresscode, Anschriftencode und Postcode gebräuchlich sind. Er erleichtert die maschinelle Sortierung und Weiterleitung der Postsendungen. Die auf dem Umschlag oder der Karte meist in Orange- oder Rosatönen angebrachte leicht fluoreszierende Codierung ist dir doch bestimmt schon aufgefallen. In ihr verbirgt sich unter anderem die Adresse des Empfängers. Verwendest du so einen ursprünglich an deine Adresse gegangenen Umschlag also erneut, kann es durchaus geschehen, dass der Brief statt an den von dir eingetragenen Empfänger wieder an dich geht. Die Maschinen richten sich beim Sortieren der Post nach diesem Strichcode.

Am Ende der Postlieferungskette wird es schließlich dem Briefträger auffallen, dass auf diesem Brief seiner Zustellpost eine andere Adresse steht als in seinem Zustellbezirk vorhanden. Gut möglich außerdem, dass der Empfänger in einer anderen Stadt lebt. Stimmt: Auf diese Weise klären sich viele solcher Irrläufer auf. Doch bedeuten sie Mehrarbeit im Postbetrieb und ihre Zustellung verzögert sich. Die Nachteile der Briefhüllenwiederverwendung überwiegen die Vorteile der Material- und Geldersparnis bei weitem.

Was sonst schon beim Wiederverwenden von Briefumschlägen passiert ist

Eine Anekdote dazu können wir auch noch erzählen: Eine Frau schickt einen Brief an Ihre Tochter gleichen Nachnamens in einem „noch guten“ Briefumschlag. Sie verzichtet auf die Angabe ihres Absenders, da sie weiß, dass die Adresse ihrer Tochter richtig ist. Umso größer ist das Erstaunen, als dieser Brief an sie als Absenderin zurückkommt. Der Briefträger hatte den Brief zwischen anderen für sie bestimmten Briefen und die trotz der Namensgleichheit abweichende Anschrift übersehen. Zugegeben: Dies ist ein Extrembeispiel, das wahrscheinlich nur selten vorkommt. Aber es ist ein Grund mehr, gebrauchte Briefhüllen nicht noch einmal zu verwenden.

Was du dennoch bei gebrauchten Briefumschlägen lieber sein lässt

Falls du jetzt überlegst, den Strichcode der Post einfach zu übermalen beziehungsweise zu schwärzen, raten wir dir ebenfalls ab. Im automatisierten Postdurchlauf kann an dieser Stelle dann kein neuer Code mehr aufgedruckt werden oder er wäre maschinell nicht lesbar. Noch ein Problem gibt es: Postsortiermaschinen können Briefhüllen in dunklen oder kräftigen Farben nicht bearbeiten. Die Sendungen müssen per Hand bearbeitet werden. Für den Mehraufwand verlangt die Post offiziell für einen Standardbrief statt der regulären 70 Cent ein erhöhtes Porto von 85 Cent (Stand Januar 2019). Zwar drückt die Post hierbei schon mal ein Auge zu, vor allem bei Privatpersonen, solange sie es nicht übertreiben. Einen Anspruch darauf hast du jedoch nicht. Entweder muss der Empfänger Nachporto zahlen oder du erhältst den Brief zum Nachfrankieren zurück.

Ausnahme: Auf großen Briefhüllen im DIN A4 Format ist oft kein Zielcode von der Post angebracht. Natürlich kannst du diesen dann nochmals verwenden.

Nicht abgestempelte Briefmarken von Eingangspost selber verwenden?

Ab und zu befindet sich auf erhaltener Post eine nicht abgestempelte Briefmarke. Wie ist hier die Rechtslage? Darfst du die Marke für eigene Postsendungen verwenden? Die Rechtslage ist eindeutig: Das Porto für die aufgeklebte Briefmarke wurde für den Transport der Postsendung entrichtet, der erfolgreich stattgefunden hat. Die Wiederverwendung einer Briefmarke, die ihren Zweck erfüllt hat, ist also unzulässig. Du darfst diese Marke nicht noch einmal für eine andere Sendung verwenden. Juristisch wäre das Betrug und du würdest dich strafbar machen. Allerdings heißt es nicht umsonst: Wo kein Kläger ist, ist kein Richter. Die Post müsste dir die erneute Verwendung der Marke beweisen. Bei fehlendem Stempelabdruck ist das kaum möglich. Anders verhält es sich mit einem per Kugelschreiber auf der Marke angebrachten Strich, den gelegentlich der Postzusteller in letzter Minute vor dem Einwerfen in deinen Briefkasten anbringt. In Unkenntnis dieser Praxis könntest du bei der Wiederverwendung so einer Briefmarke hereinfallen.

Kein Kavaliersdelikt: Briefmarken manipulieren

Manche Postempfänger haben auch schon schwache oder nur knapp eine Ecke der Briefmarke erreichende Stempel entfernt, um sie wieder wie neu aussehen zu lassen. Mit diesem Handeln verbindet sich kriminelle Energie, die unter § 149 im Strafgesetzbuch als Wertzeichenfälschung läuft. Wie bei Betrug üblich, ist auch hier schon der bloße Versuch strafbar. Lasse die Finger davon. Und wie du es mit unabgestempelten beziehungsweise undurchgestrichenen Postwertzeichen hältst, wird dir letztendlich dein Gewissen sagen.

Bloß nicht: Injektionsnadel für Insulin mehrfach benutzen!

neue Spritze in Verpackung
Spritzen immer nur neu verwenden!

Bei einer Studienumfrage kam heraus, dass insulinpflichtige Diabetiker in Deutschland vier-bis sechsmal dieselbe Injektionsnadel verwenden. Manche nannten sogar höhere Nutzungsraten bis 15. Da kann man doch nur entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen! Was man beim Arzt als selbstverständlich voraussetzt, gilt auch für zu Hause ausgeführte Injektionen: nur mit sterilen Nadeln!

Vielleicht wendest du jetzt ein, dass beim Arzt immer wieder neue Patienten behandelt werden und es sich bei dir schließlich stets um dieselbe Person handelt: dich. Was soll da schon passieren? Außerdem bewahrst du deine bereits benutzte Pen-Nadel – wie die Nadel zur Insulin-Injektion auch genannt wird – zwischendurch gut geschützt auf. Allerdings geht es nicht allein um die Hygiene. Wo außer dir tatsächlich niemand sonst eine Injektion mit deiner Nadel erhält, lässt es sich gerade eben vertreten, wenn du deine Pen-Nadel noch ein- oder zweimal verwendest. Außer um Bequemlichkeit geht es letztendlich auch um verringerte Kosten.

Darum ist das Wiederverwenden von Insulin-Injektionsnadeln keine gute Idee

Es gibt jedoch weitere Gründe, Injektionsnadeln für Insulin am besten nur einmal zu verwenden:

  • Mehrfach benutzte Injektionsnadeln werden allmählich stumpfer. Schon beim allerersten Einstich wird der zarte Film aus Silikon zerstört, der die Nadel überzieht, um einen sanfteren Einstich zu ermöglichen. Es ist also keine Einbildung, wenn die nächste Injektion damit schmerzhafter wirkt.
  • Durch mehrmaliges Verwenden kann sich die immer stumpfere Nadel sogar verbiegen. Das mühselige Injizieren schädigt das Hautgewebe. An der Einstichstelle können sich Verhärtungen bilden: Fettgewebswucherungen beziehungsweise Lipohypertrophien. Diese sind nicht einfach nur lästig und hässlich. Da sie schlechter durchblutet sind, können sie die Wirkung der Insulingabe nachteilig beeinflussen.
  • Gebrauchte Pen-Nadeln können die Dosierung des Insulins noch aus einem anderen Grund erschweren: Die Nadeln sind verstopft, zum Beispiel durch Gewebsreste – funktionell gut nachvollziehbar. Ist so etwas nicht ausgesprochen eklig, selbst wenn es sich dabei um dein eigenes Gewebe handelt?

Wissen sollst du außerdem, dass die Hersteller nicht für Komplikationen aufgrund unsachgemäßer Verwendung der Nadeln haften. Dabei haben sie das Gesetz auf ihrer Seite: Insulin-Injektionsnadeln gelten als sterile Einmalartikel, deren mehrfache Verwendung den Haftungsgrund verwirkt. Zwar lassen sich viele Einmal-Medizinprodukte durch spezielle Reinigung, Desinfektion und Sterilisation zum erneuten Gebrauch wieder aufbereiten, doch wirst du die dafür erforderlichen Apparate und Präparate nicht in deinem Haushalt haben und bist als Privatperson auch gar nicht dazu befugt. Mit der Behauptung einer fachgerechten Wiederaufbereitung deiner Nadeln würdest du beim Hersteller abblitzen.

Fazit

Es kursieren viele Tipps zum Wiederverwenden von allen möglichen Alltagsgegenständen. Die Hauptmotivationen dabei sind Kostensenkung und Umweltschutz. Was sich vorbildlich und clever anhört, ist es jedoch nicht immer. Unter anderem kannst du dabei deine Gesundheit gefährden oder unbeabsichtigt eine Straftat begehen. Du solltest daher unbedingt wissen, welche Tipps nichts taugen.

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